Jeder Bewohner Australiens hat sein eigenes Einfamilienhaus
oder auch zwei, so scheint es uns wenigsten, als wir uns Perth nähern, der
Hauptstadt Westaustraliens. Noch 50 Kilometer fehlen uns aber es ist schon
alles bebaut, eben, hauptsächlich mit Einfamilienhäusern. Und es werden an
jeder Ecke, wo es noch Platz hat, neue erstellt. Wir kommen ohne Probleme durch
das Gewirr von Autobahnen und Schnellstrassen ins Stadtzentrum. Doch schon vom
Weiten leuchtet uns an dem vorgesehenen Parkplatz ein rotes Schild entgegen: „Parking
full“. Er hätte uns auch nichts gebracht, wenn er nicht voll wäre. Ein etwas kleineres
Schild besagt: Maximale Höhe 2.1 Meter. Da ist der Brummi um einiges höher. Zum
Glück ist ein anderer Parkplatz in der Nähe, wo er hineinpasst und so können
wir mit der Stadtbesichtigung beginnen. Auf die Verkehrsprobleme in der
Innenstadt haben die Stadtväter eine einfache Antwort gefunden: in einer
bestimmten Zone zirkulieren vier Buslinien die gratis sind. Etwas umsonst, das
klingt unglaublich für Australien, ist aber wahr. So ist es einfach für uns die
Besichtigung angenehm zu gestallten. Einfach ein- und aussteigen, wo es uns gerade
beliebt. So hacken wir gemütlich die gebotenen Sehenswürdigkeiten ab: Parlament,
Town Hall, Kirchen, Denkmäler und Kultureinrichtungen. Perth, mit seinen 1,5
Millionen Einwohnern, scheint eine Stadt ohne Stress und grosse Hektik zu sein
und die vielen Parks machen den Rundgang angenehm.
Am Abend fahren nach
Fremantle. Dieser Ort, etwa 17 Km entfernt, ist die Hafenstadt von Perth. Alte,
gut erhaltene oder restaurierte koloniale Architektur verleiht dem Ort ein
besonderes Flair. Nur haben wir uns keinen guten Tag ausgesucht. Es regnet und
der starke Wind verunmöglicht schon den ersten Versuch unseren Regenschirm
aufzuspannen. So sind wir hier zu einem neuen Regenschirm gekommen, der alte
ist einfach davon geflogen. Es gibt hier interessante Märkte, die zum Glück in
geschlossenen Markthallen stattfinden.
Weiter geht es Richtung Süden. Und weil es draussen nicht
gerade gemütlich ist, steigen wir in den Untergrund. In dieser Ecke Australiens
hat es viele schöne Tropfsteinhöhlen. Einige können wir auf eigene Faust
erkunden. Am Eingang bekommen wir Helme und Taschenlampen und ab geht es in den
Bauch der Erde. Am Ende der Höhle wird vorgeschlagen, das Licht auszumachen und
zu versuchen, den Weg zurück ans Tageslicht zu finden. Wenn wir es wirklich gemacht
hätten, würde die Nachwelt diese Zeilen vermutlich nicht lesen können, denn wir
wären bis heute verschollen. Andere Höhlen mit wunderschönen Tropfsteinen sind
zum Glück beleuchtet.
Am Cap Leeuwin stösst der Indische Ozean mit dem südlichen
Polarmeer zusammen. Die See ist sehr unruhig, mächtige Wellen brechen an der
Küste und ein starker Wind lässt uns kaum aufrecht gehen. Ein hoher Leuchtturm
warnt die Schiffe vor den Gefahren. Vor seinem Bau hat man 22 Schiffswracks zu
beklagen, nachher nur noch eines. Das Highlight der Südwestküste sind aber die
Wälder. Sie bestehen aus Karri- und Tinglebäumen, die nicht selten eine Höhe von
90 Metern erreichen. Sie sind die wirklichen Riesen unter den Bäumen. Früher
war die Forstwirtschaft die Einkommensquelle für die ganze Region und viele
Landstriche wurden entwaldet. Heute ist der verbliebene Waldbestand geschützt
und es sind mehrere Nationalparks entstanden, die wir natürlich besuchen. Wenn
wir unter diesen Riesen wandern oder die engen Waldpisten befahren, kommen wir
uns wie Ameisen vor. Wälder sind immer auch durch Feuer bedroht. Um diese rechtzeitig
zu erkennen, hat man Beobachtungsposten errichtet. Das wurde ganz einfach
gemacht – nämlich ein besonders hoher Baum ausgesucht, in seinen Stamm Sprossen
eingeschlagen und oben in der Krone eine Plattform errichtet. Allerdings
braucht es zum Aufsteigen in 90 Meter Höhe schon eine gehörige Portion Mut und
vor allem Schwindelfreiheit.
Von den mächtigen Wellen habe ich schon geschrieben. Bei
Albany gibt es sogenannte Blow Holes, also Löcher oder Spalten in den Felsen,
durch welche die Wellen das Meereswasser hoch aufspritzen lassen. Romy möchte gerne
die Wasserfontänen fotografieren. Wir laufen auf dem Fussweg in die angezeigte Richtung,
wo sich die Fontänen befinden sollen, sehen aber nichts. Ich gehe weiter bis an
den Felsenrand, kann aber immer noch nichts entdecken. Dann aber mache ich unbewusst
einen gewaltigen Satz auf die Seite– aus einer unauffälligen Spalte kommt mit
riesigem Getöse völlig unerwartet ein gewaltiger Luftstoss, so als würde ein
Riese mit voller Kraft eine Kerze ausblasen wollen. Ursache dafür sind die
brechenden Wellen unterhalb des Felsens. Die mächtige Kraft dieser Wellen presst
die Luft durch die enge Spalte nach aussen. Romy amüsiert sich über meinen „Seitensprung“.
Weniger lustig findet sie aber die Tatsache, dass man Luftstösse nur schwerlich
fotografisch festhalten kann.
1 Kommentar:
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