Donnerstag, 26. September 2013

Endlich Ferien

Auf dem Weg nach Brisbane besuchen wir mehrere Nationalparks – Great Sandy und Glass House Mountains um einige zu nennen. Australien ist in dieser Hinsicht ein vorbildliches Land, fast alle noch nicht bebauten oder bewirtschafteten Landflächen wurden unter Schutz gestellt und zu Nationalparks erklärt.

Aber dann liegt nach rund 7‘500 Km seit Perth wieder eine Grossstadt vor uns. Zwei grosse Hindernisse stehen uns bevor. Es gibt einige gebührenpflichtige Strassen und Brücken auf dem Weg. Das wäre an sich kein Problem, die Schwierigkeit liegt darin, dass man die Maut nicht bar zahlen kann, sondern nur elektronisch. Und dazu haben wir nicht das nötige Gerät. Das zweite Problem ist das Parken. Wegen der Höhe sind Parkhäuser für den Brummi ein Tabu und die Parkplätze am Strassenrand kann man nur höchstens zwei Stunde benutzen. Doch weil heute ein Samstag ist, an diesem Wochentag sind einige Parkplätze gratis, und wir es tunlichst vermeiden, mautpflichtige Strecken zu benutzen, lösen wir beide Probleme und können uns auf die Besichtigung der Innenstadt machen. Brisbane liegt an einem breiten Fluss. An einem Ufer ist die City, auf der anderen Seite gibt es viele Parkanlagen.


In der City finden wir ein paar alte Gebäude aus der Kolonialzeit, die als Kulturerbe sorgfältig gepflegt werden. Wir fahren mit einem altmodischen Aufzug, der, wie noch in alten Zeiten, durch einen „Lift Boy“ bedient wird und unter Denkmalschutz steht (nicht der Lift-Boy natürlich), auf die Aussichtsplattform am Glockenturm des Rathauses. Die Aussicht von hier oben ist grossartig. Wie überall stehen in der City viele Hochhäuser, am höchsten wird gerade noch gebaut. Es soll das zweihöchste Australiens werden. Das Leben spielt sich in einer grosszügigen Fussgängerzone. Überall sind Cafés geöffnet, selbsternannte Künstler und Musikanten unterhalten das zahlreiche Publikum. Wir besuchen noch den Botanischen Garten wo Romy die Gelegenheit erhält, eine Hochzeit unter den hundertjährigen Bäumen zu fotografieren. Als ein Ibis hinter der Braut erscheint, denke ich mir: „Was, der Storch ist auch schon da“.

Wir wechseln auf die andere Seite des Flusses und geniessen den sonnigen Nachmittag in den schönen Parkanlagen. Sie sind am ehemaligen Ausstellunggelände der Expo von 1988 entstanden. Eine nepalesische Pagode aus Holz aus dieser Zeit ist  übriggeblieben. Viele Bewohner der Stadt lassen es sich hier gut gehen. Alle Barbecue-Anlagen sind besetzt. Denn ein richtiger Australier (ein paar wenige Vegetarier ausgenommen) braucht seine tägliche Portion Fleisch. Da offene Grillfeuer nicht erlaubt sind, hat die Stadtverwaltung gasbetriebene Grills aufgestellt, deren Benützung sogar gratis ist. Der Duft der grillierten Steaks und Würste überlagert den feinen Duft der Eukalyptusbäume. Spät am Abend verlassen wir die Stadt, um den nächstliegenden Campingplatz zu erreichen.

Was besuchen wir an unserem weiteren Weg? Natürlich Nationalparks. Nun sind es der Lamington Nationalpark, noch in Queensland, und dann der Border Ranges Nationalpark, bereits in New South Wales. Die Parks liegen auf einer Höhe von etwa 750 Metern. Dort unternehmen wir ausgedehnte Wanderungen im dichten Regenwald, die uns zu Wasserfällen und Schluchten führen.




Da das Wort Regenwald vom Regen kommt, regnet es hier öfters. Zu unserem Pech erwischen wir so einen Tag – am Morgen gibt es sogar ein Gewitter mit Blitz, Donner und, wir wollen es nicht glauben als Murmel grosse Eisstücke auf das Autodach trommeln, ein Hagel, der zum Glück nur kurz dauert. Da heisst für uns lieber hinunterfahren in die Ebene, wo die Sonne scheint.




 Dort liegt auch eine kleine Stadt namens Nimbin. Sie ist im ganzen Land gut bekannt. Vor vielen Jahren haben sich hier - im Glauben an eine besonders günstige Ausstrahlung der hiesigen Landschaft - Hippies angesiedelt. Viele sind geblieben und natürlich inzwischen in die Jahre bekommen. Aber immer noch hat die Stadt das Aussehen einer Hippie-Kommune, denn die Einwohner haben gemerkt, dass sich mit diesem Image gut (Touristen) Geld verdienen lässt. Dass hier auch Hanf und Marihuana gehandelt werden, ist ein offenes Geheimnis.


Und nun zu unseren Feien, die wir im Beitragstitel angekündigt haben. Romy hat aus jungen Jahren eine Bekannte. Sie hat über 35 Jahre keinen Kontakt mehr mit ihr gehabt, wusste nur, dass sie mit ihrem Mann vor einigen Jahren nach Australien ausgewandert ist. Wir freuen uns als unser E-Mail beantwortet wird und wir eingeladen werden einfach vorbei zu kommen. Bleiben können wir so lange wir wollen, heisst es weiter. Es gibt ein Cottage auf dem Grundstück, in dem wir wohnen dürfen. Eine Wegbeschreibung folgt. Neugierig fahren wir hin. Ute begrüsst uns herzlich, als ob wir uns vor ein paar Monaten das letzte Mal gesehen hätten. Ihr Mann Rolf ist im Moment ausser Haus. Nachdem wir lange geredet haben, zeigt sie uns das Cottage, wo wir wohnen sollen. Wir haben es uns mit höchstens zwei Zimmern vorgestellt, sehr einfach. Die Überraschung ist gross, nun wohnen wir in einem Haus mit sechs Zimmern, natürlich mit Bad und Küche, einer grossen Veranda und sogar einem Fitnessraum. Auch eine richtige Waschmaschine steht uns zur Verfügung. Eine Richtige deshalb, weil die Waschmaschinen auf den Campingplätzen zum Leidwesen von Romy nur kalt waschen. Rund um das Haus liegt ein riesiger Garten, wo Ananas, Bananen, Orangen, Zitronen und andere Früchte und auch Gemüse wachsen. Die Eukalyptusbäume erfüllen die Luft mit einem betörenden Duft. Wir kommen uns vor wie im Paradies. Und wir werden wie ein wichtiger Staatsbesuch behandelt – uns werden die schönsten Plätze in der Gegend gezeigt, viele Leute vorgestellt, wir werden gut bekocht und erfahren viel über das Leben in Australien. Da bin ich mit Romy einig – so gutes Lammfleisch vom Grill, wie das von Rolf zubereitete, haben wir noch nie im Leben gegessen. Wir fühlen uns hier puddelwohl, eben wie in den Ferien. Und zum Abschied bekommen wir auch noch ein Geschenk und viele gute Sachen aus dem Garten. Wie haben wir das nur alles verdient? Das Leben meint es gut mit uns. Liebe Ute, lieber Rolf, noch einmal vielen herzlichen Dank für die schönen Tage mit euch.


Mittwoch, 18. September 2013

Inselhüpfen

Nun geht es auf dem Landweg nicht mehr weiter nach Osten, vor uns liegt der grosse Pazifische Ozean. Wir fahren nun der Küste entlang in Richtung Süden. Doch das „grosse Unbekannte“ hinter dem blauen Horizont macht uns neugierig. Wir wissen, dass dort das „Great Barrier Reef“ und viele Inseln liegen. Leider kann bekanntlich der Brummi nicht schwimmen und so müssen wir auf andere Verkehrsmittel ausweichen. (Ja, es wäre schön nach der Werbung des Zürcher Verkehrsverbundes – „Ich bin auch ein Schiff“). Um einen ersten Eindruck von dem "Unbekannten“ zu bekommen, buchen wir einen Tagesausflug zu Green Island. Es ist eine kleine Koralleninsel, etwas mehr als eine Schiffsstunde von Cairns entfernt. Man kann dort schnorcheln, tauchen, Glasbodenboot fahren, einen Helikopterflug unternehmen oder einfach nur baden. Es ist ein kleines Paradies, nur die grosse Zahl der japanischen Touristen ist uns etwas zu viel. Die farbenprächtigen Korallen und bunten Fische unter dem Glasbodenboot entschädigen uns für das Gedränge.


Zurück auf dem Festland geht es auf der Strasse weiter. Vorher ist aber noch ein Ölwechsel fällig. Lange suchen wir eine Garage. Nachdem wir fündig geworden sind, gelingt mir ein Meisterstück, das nicht so einfach nachzumachen ist und auf das ich mächtig stolz bin: Am Freitagnachmittag, kurz nach drei Uhr, gelingt es mir einen australischen Automechaniker zu überreden, das Öl jetzt doch noch zu wechseln. Aber wahrscheinlich war er nur neugierig, wie ein 26 Jahre alter Volkswagen aussieht – sonst hätten wir bis Dienstag warten müssen, denn am Montag läuft die Arbeit nur langsam an.

In Airlie Beach gehen wir unter die Seeleute. Für drei Tage haben wir auf einem Zweimaster Segelschiff angeheuert. Den Skipper, einen österreichischer Offizier ausser Dienst namens Dieter, finden wir am Anfang nicht sehr vertrauenserweckend, er erweist sich aber später auch in stürmischen Zeiten als zuverlässig. Und diese kommen dann prompt, sobald wir den schützenden Hafen verlassen haben. Denn wir haben uns für dieses Abenteuer keine gute Zeit ausgesucht, es weht ein starker Wind und die See ist entsprechend aufgewühlt. Unser Segeltörn führt uns zu den verschiedenen Inseln der Whitesunday Gruppe. Wenn es möglich ist, segelt Dieter im Schutze der Inseln, dort geniessen wir die Fahrt. Oft aber geht es über das offene Meer, und da ist es wie auf einer Achterbahn. Wir sind nicht alleine, noch etwa zwanzig andere Leidensgenossen sind an Bord. Ihre Gesichter werden mit der Zeit immer bleicher – unsere auch. Vorsichtshalber habe ich in der Kabine eine liegende Stellung bezogen. Einige Passagiere, unter ihnen auch Romy, müssen ungewollt die Fische füttern. Zum Glück dauern die Überfahrten nie lange, bald hat Dieter in einer ruhigen Bucht den Anker geworfen und wir können ausgiebig schnorcheln oder See Kajak fahren.

Dazu müssen wir einen Neoprenanzug anziehen, nicht wegen Kälte wie man denken könnte, sondern zum Schutz vor den Marine Stingers, wie die Quallen hier heissen. Wie ich immer sage – nichts ist vollkommen, da haben wir ein tropisches Meer, wunderbare Inseln und Strände aber man muss höllisch aufpassen, um nicht mit diesen Biesten in Kontakt zu kommen. Denn mit hiesigen Quallen ist nicht zu spassen, es sind sogar Todesfälle durch sie zu beklagen. Mögen die Inseln und die Strände auch noch so schön sein, die wahre Pracht liegt in der Unterwasserwelt. Nur einen kleinen Teil davon können wir mit Hilfe des Schnorchels erkunden. 


Hier liegen die schönsten und wunderbarsten Korallengärten, tausende prachtvolle Fische schillern in bunten Farben, Seesterne liegen wie vergessener Weihnachtsschmuck auf dem Meeresgrund. Zum Leidwesen von Romy lässt sich unter Wasser nur schwer fotografieren.

Dieter stehen zwei Matrosen zur Hand, besser gesagt ein Matrose und eine Matrosin (klingt in meinen Ohren komisch, vielleicht kann mir ein Leser sagen, ob diese weibliche Form von Matrose korrekt ist). Die Matrosin heisst Ina und sie ist die wahre Perle an Bord, sie hisst die Segel, fährt mit dem Zodiak, holt den Anker hoch, putzt WC und vieles mehr. Dieter braucht nur ein Wort zu sagen und schon ist sie zur Stelle. Man merkt, dass sie ihren Job gern macht. Das kann ich von dem jungen Matrosen nicht sagen. Er ist ja hauptsächlich für die Küche zuständig. Zwar würde er mehrere Leben brauchen, um das Niveau der Küche von „Sea Cloud“ zu erreichen, aber wir werden satt. Während des Tages darf man „zur eigenen Sicherheit“ keinen Alkohol trinken, was aber die vorwiegend sehr jungen Passagiere am Abend schnell nachholen. Manchmal wird es für uns ältere Semester etwas zu bunt. Glücklich, wieder den festen Boden unter den Füssen zu haben, erreichen wir am Abend des dritten Tages den Hafen.




Als nächstes haben wir uns die grösste Insel an der Ostküste Australiens vorgenommen, die Fraser Island. Diese erreicht man gemütlich in einer Stunde mit der Fähre - ohne seekrank zu werden. Die ganze Insel besteht aus Sand und ist mit dichtem Wald bewachsen. Die Natur ist so ursprünglich hier, dass man die Insel in die Liste der UNESCO Weltnaturerbe aufgenommen hat. Berühmt ist das Eiland auch für die Dingos, die wegen der Insellage viel reinrassiger geblieben sind als im übrigen Australien. Einige bekommenen wir zu Gesicht. Von der Zivilisation zeugen nur ein Resort an der Ostküste und einige Pisten quer durch die Insel. Diese haben es aber in sich. Da die ganze Insel aus Sand besteht, bestehen die Pisten auch nur aus Sand, einem schier bodenlosen Sand. Der Brummi hätte hier nicht einmal den Hauch einer Chance gehabt und wir wären heute noch mit Schaufeln beschäftigt. Nur hochbeinige Geländewagen können und dürfen hier fahren. Doch das wahre Betätigungsfeld der Querfeldfahrer sind nicht diese Pisten, sondern der flache Strand, der fast hundert Kilometer lang ist, wie sein Name verrät – „75 mile beach“. Die erlaubte Geschwindigkeit dort ist 80 km/h doch viele brettern mit Hundert Sachen und mehr. Hier ist der Sand hart und man muss nur aufpassen, dass einem die Flut den Weg nicht abschneidet. Da würde das Fahren auch für den Brummi problemlos möglich, nur das Salzwasser möchten wir ihm nicht zumuten. Und – es tut auch gut sich für einmal - in einem Geländebus fahren zu lassen. Wir haben eine mehrtägige Tour gebucht mit Übernachtung in einem schönen Resort. Da schlafen wir auch wieder einmal „ausser“ Haus in einem Zimmer. Die Küche lässt nicht zu wünschen übrig und die Bar ist sehr gut bestückt. Man gönnt sich ja sonst nichts…


Montag, 9. September 2013

Eine wundersame Verwandlung

Mt. Isa ist eine weitere Stadt, die dem Bergbau ihre Gründung verdankt. Hier werden in den Bergwerkwerken, teils in einer Tiefe von mehr als 1000 Metern, Kupfer, Blei, Zink, Silber und eine kleine Menge anderer Metalle abgebaut. Wir haben ja schon früher eine offene Tagesmine besichtigt und sind neugierig, wie es in einer Untertags-Mine aussieht.

Wie fast für alles gibt es in Australien eine Lösung - und sie heisst eine Tour buchen. Wir bekommen orange Overalls, Gummistiefel, einen Sicherheitsgurt und einen Helm mit einer starken Stirnlampe. So ausgerüstet sehen wir wie richtige Bergwerksarbeiter aus und dürfen den Aufzug betreten, der uns in die Tiefe bringen soll. Die Türe schliesst sich, der Aufzug setzt sich mit starkem Lärm in Bewegung, doch bereits nach 20 Metern stoppt er. Nein, es ist keine Störung, wir sind schon da. Und erst jetzt merken wir, dass es sich gar nicht um die echte Mine handelt, sondern um eine, die man für Touristen gebaut (oder sagt man besser herausgehauen?) hat. Nun wird die Katze aus dem Sack gelassen – da es vor ein paar Jahren in der echten Mine zu einem Unfall mit einer Besucherin gekommen ist, hat man die Touren dort verboten. Um den Touristen aber weiterhin etwas anbieten zu können wurde gleich neben dem Visitors Centre diese „Show Mine“ erstellt. Auf die Frage, was hier gefördert wird, sagt der Führer mit einem verschmitzten Lächeln: „Touristendollars“. Nun so ein Reinfall ist es trotzdem nicht, die verschiedenen Bergbaumaschinen werden in Betrieb genommen und wer will, kann mit einem Pressluftbohrer selber ein Loch in einen Fels bohren. Die Gänge sind nicht beleuchtet, wir müssen mit unseren Stirnlampen auskommen. Man ist sehr bemüht alles wie in der echten Mine aussehen zu lassen. Wir erfahren viel Interessantes, sogar eine Sprengung wird nachgestellt – mit riesigen Lautsprechern, die irgendwo in der Dunkelheit der Stollen versteckt sind. Das alles mindert leider unser Gefühl nicht, mit diesem Angebot hinters Licht geführt worden zu sein. Ja, vielleicht hätten wir uns vorher besser informieren sollen! (Den orangen Overall durften wir als Trost behalten – ich denke, er wird mir bei den Arbeiten am Brummi nützlich sein, die Farbe ist ja die gleiche). 

Langsam nähern wir uns der Ostküste. Eine Sehenswürdigkeit wollen wir uns nicht entgehen lassen, den Undara National Park. In geologischen Massstäben ist hier unlängst (so etwa vor 190 Millionen Jahren) ein Vulkan ausgebrochen.


 Die Lava hat mehrere Täler aufgefüllt. Mit der Zeit hatte sich die Oberfläche abgekühlt und eine harte Kruste gebildet, während darunter die Lava weiterfloss. Als die Eruption zu Ende war und der Vulkan keine neue Lava mehr freisetzte, ist die restliche Lava ausgeflossen und hat mehrere Kilometer lange Röhre hinterlassen. Im Laufe der Zeit sind an mehreren Stellen die Decken eingestürzt und haben den Zugang zu dieser geheimnisvollen Welt geöffnet. Es ist eine mühsame und nicht ungefährliche Kletterei über die riesigen Steinbrocken in die dunkle Tiefe zu steigen. So gefährlich, dass man die Höhlen „zur eigenen Sicherheit“ nur mit einem Führer betreten darf. Die Ausmasse dieser Röhren sind riesig, es könnten mehrere Eisenbahnzüge darin fahren. Der Geruch verrät uns, dass es hier auch Bewohner gibt. Zu Tausenden hängen sie an der Decke: Fledermäuse.

Unglaublich ist die Landschaftsverwandlung, die wir jetzt erleben. Wir haben das Küstengebirge erreicht. Dieses Gebirge hält die meisten Wolken, die vom Pazifik herauf ziehen, zurück. Sie lassen das Wasser hier niederregnen, anstatt es weiter in das Outback zu tragen, wo man es viel dringender brauchen würde. War das Land gerade noch staubtrocken und nur mit ein paar Büscheln von vertrocknetem Gras bewachsen, ist nun alles Grün, die Flüsse und Bäche führen wieder Wasser, Wasserfälle stürzen sich von den Felskanten. Es braucht eine Weile bis wir uns daran gewöhnen. Die satt-grüne Farbe tut unseren Augen gut. Neben der Strasse wachsen Zuckerrohr, Bananen, Mangos und vieles mehr. Auf den Wiesen weiden guternährte, schwarzweisse Milchkühe. Wie stark kann Wasser ein Land verändern, wir kommen aus dem Staunen nicht heraus. 


Nur noch einige Kilometer sind zu fahren und wir haben den Strand erreicht. Tropisches, türkisblaues Meer, grüne Kokospalmen und schneeweisser Sand. Ein Ozean liegt vor uns, der Pazifik. Begeistert stürzen wir uns in die Wellen. Unsere West – Ost Überquerung des Kontinents ist gelungen, die Strapazen haben ihr (vorläufiges) Ende gefunden. Wir planschen im Wasser wie kleine Kinder. Irgendwo, hinter dem Horizont liegt das Great Barrier Reef, unser nächstes Ziel.