Unterwegs zur
Pazifikküste besuchen wir noch zwei weitere Nationalparks, die nicht
unterschiedlicher sein könnten, obwohl sie beide das Wort „Krater“ im Namen tragen.
„The Craters oft the Moon“ ist eine Landschaft aus bizarren schwarzen
Lavafeldern, als ob hier erst gestern ein Vulkan ausgebrochen wäre.
Der „The
Crater Lake“ macht seinem Namen alle Ehre, es ist ein riesiger, erloschener Vulkankrater,
der nun mit Wasser gefüllt ist. Die Tiefe von über 500 Meter verleiht dem See
eine aussergewöhnliche blaue Farbe. Auf uns strahlt er eine gewaltige Ruhe und
Erhabenheit aus.
Da der Hebel hohl ist, ist
das erste was mir in den Sinn kommt, einen Bolzen rein zu stecken und alles mit
Zweikomponentenkleber zu verkleben. Mehr Möglichkeiten habe ich ja sowieso
nicht. Bis der Kleber ausgehärtet ist, suchen wir das Gespräch mit dem Besitzer
des Grundstückes, damit wir hier über Nacht bleiben können, was uns nach
längerem Erklären unserer misslichen Lage erlaubt wird. Leider wird aus dem
erhofften Erfolg nichts, am nächsten Morgen ist nach ein paar Schaltvorgängen
der Hebel wieder lose. Nur mit grösster Mühe und möglichst wenig schalten schaffen wir es
bis in den nächsten Ort. Die Chance, für ein so altes Auto hier ein Ersatzteil
zu bekommen, ist gleich Null. Der Mechaniker wendet darum eine andere Methode
an. Er nimmt zwar auch einen Bolzen, bohrt aber den Hebel an zwei Stellen durch
und vernietet das Ganze. Leider auch ohne Erfolg, es wird noch schlimmer, der
Hebel bricht an der Bohrstelle nochmals ab und schalten geht nur noch mit einer
Zange, wobei sich der Rückgang gar nicht mehr einlegen lässt. Wir sind der
Verzweiflung nah und da so etwas ja immer am Wochenende passiert, stellen wir
uns auf einen längeren Aufenthalt ein. Dann entdecken wir, dass es gleich um
die Ecke eine super ausgestattete Werkstatt mit einem (was noch mehr zählt)
sehr hilfsbereiten Besitzer gibt. Er lässt alle seine Termine sausen und macht
sich an die Arbeit. (Seine Grossmutter stammte aus dem Tessin, erzählt er uns
stolz, vielleicht ist das der Grund für seine grosse Hilfsbereitschaft). Auf
einer Drehbank dreht er ein Eisenstück, das genau in den Hebel passt und schweisst
alles zusammen. Geld will er für die gut zwei Stunden Arbeit auf keinen Fall
nehmen, Helfen sei Ehrensache, meint er. Das können wir so nicht akzeptieren. Im
Laufe des Gespräches erfahren wir, dass unser „Retter“ Grosskinder hat. So
stecken wir ihm eine entsprechende Summe zu, mit der Bitte, seinen Enkelkindern
ein Geschenk von uns zu kaufen. Nun haben wir wieder einen funktionierenden Schalthebel
und somit auch wieder die Macht, die Frage ist nur wie lange.
Wir erreichen die
Küste im Gebiet der Redwoods. Redwoods sind hohe Nadelbäume, man behauptet, sie
seien die höchsten der Welt. Der Name kommt von rötlich gefärbtem Holz der
Bäume. Früher haben solche Wälder die ganze Küste Oregons und Nord Kalifornien
bedeckt. Leider ist der grösste Teil längst den Holzfällern zum Opfer gefallen.
Die noch erhaltenen Bäume versucht man heute in Schutzgebieten zu erhalten.
Diese Restbestände sind eindrücklich genug, fast 30 Meilen fahren wir durch die
„Avenue of Giants“, die Strasse der Giganten. Und gigantisch sind die Bäume
allemal, einige über 100 Meter hoch mit einem Umfang von über 6 Metern. Die ältesten
Exemplare sollen über 2000 Jahre alt sein. Wie die Säulen einer Kathedrale
ragen sie hoch zum Himmel. An ein paar wenigen Orten kann man sogar mit dem
Auto „durch die Bäume hindurch“ fahren - natürlich gegen einen entsprechenden
Obolus. Clevere Leute sichern sich so ein gutes Einkommen. In diesen Wäldern
gibt es auch noch eine grössere Population an Hirschen.
Auf diesem Weg
möchte ich mich bei allen bedanken, die mir Glückwünsche zum Geburtstag geschickt
haben. Es war nun schon das vierte Wiegenfest seit wir mit dem Projekt
„Seidenstrasse“ unterwegs sind. Bei einem Glas Sekt habe ich zu Romy gesagt:
„Den nächsten Geburtstag feiern wir bestimmt zu Hause in der Schweiz“. Und sie
antwortete kurz:“ Na ja, wir werden sehen……….“.