Samstag, 25. August 2012

Kambodscha – Vergangenheit und Gegenwart


Hi-Tech begrüsst uns gleich an der Grenze, wir werden fotografiert, mit einem Gerät der neuesten Generation werden uns Fingerabdrücke abgenommen und gespeichert. Genau gesagt nur bei Romy, bei mir belässt es der Grenzbeamte bei einem Bild. Hat er die Fingerabdrücke vergessen oder sehe ich vielleicht harmloser aus? Das Zollbüro finden wir nicht und so fahren wir weiter. “Never ask the government too much” ist unsere Devise. Gleich hinter der Grenze stehen mehrere Kasinos. In Thailand ist das Glückspiel verboten und das nutzen die Kambodschaner natürlich aus.

Unser nächstes Ziel, Siem Reap, ist der Ausgangpunkt für die Besichtigung der weltbekannten Tempeln um Angkor Wat. Doch zuerst haben wir etwas Wichtigeres vor. In Siem Reap befinden sich zwei der fünf Spitäler, die Dr. Beat Richner, bekannt in der Schweiz unter seinem Künstlernamen Beatocello, in Kambodscha gegründet hat. Heute, wie an jedem Samstag, gibt er ein Konzert. Dabei spielt er Cello und erzählt von seiner Arbeit. Und die ist wirklich beeindruckend. Die leidenden Kinder in Kambodscha (wo nach der Vertreibung der Roten Khmer alles zerstört war) vor Augen und mit einer grossen Portion Idealismus im Herzen hat er seine gutgehende Kinderarztpraxis in Zürich geschlossen und sich dem Gedanken verpflichtet, den kambodschanischen Kindern zu helfen. Mit Schweizer Perfektion hat er seitdem fünf Kinderspitäler aufgebaut – drei in Phnom Penh und zwei hier in Siem Reap. Die Behandlung der Kinder in diesen Spitäler ist kostenlos und darum ist er auf Spenden angewiesen. Von der kambodschanischen Regierung kommt wenig, zu arm ist das Land. Die Schweiz deckt mit 4 Millionen Franken knapp 10% des Budgets ab, alles andere sind private Spenden. Wie wir uns überzeugen konnten, ist dieses Geld gut angelegt. Gerade jetzt, in der Regenzeit, herrscht eine Dengue-Fieber-Epidemie. Nur sehr wenige Kinder überleben diese Krankheit ohne entsprechende Behandlung. Kinder im Dengue -Fieber -Schock können nur mit einer Bluttransfusion gerettet werden. Darum brauchen die Spitäler nicht nur viel Geld sondern auch viele Blutkonserven. Aus den Worten des Beatocello hört man viel Engagement aber auch eine gewisse Verbitterung – er muss um jeden Franken kämpfen damit er seine Arbeit hier machen kann. Und von denen, die dieses Elend mitverursacht haben (gemeint sind die USA mit ihrer Politik) hört er nur Ausreden.

Falls jemand von unseren Lesern etwas Gutes tun möchte, die Nummer des Spendenkontos in der Schweiz ist 80-60699-1, die Spende kann bei der Steuererklärung abgezogen werden. Nach dem Konzert haben wir Gelegenheit mit ihm persönlich zu reden. Romy bekommt einen Termin, um im Spital für ihren Artikel im „Limmatthaler“ fotografieren zu können.

Am  nächsten Tag gehen wir dort hin. Dr. Richner nimmt sich die Zeit für uns und zeigt uns mit Stolz ein Teil des Spitals und erklärt uns die Zusammenhänge. Dabei wird er ständig durch sein Mobiltelefon unterbrochen. Von den kambodschanischen Angestellten wird er höflich mit „Sir“ angesprochen. Die Blicke der Mütter, die mit ihren Kindern auf Entlassung warten, sind mit Dankbarkeit erfüllt. Denn es ist allen klar – ohne sein Lebenswerk würden viele dieser Kinder nicht mehr leben oder den Rest ihres Lebens behindert bleiben.

Szenenwechsel: Die Tempel um Angkor Wat bilden die grösste Tempelgruppe der Welt und der Haupttempel Angkor Wat, der zum UNESCO Kulturerbe gehört, ist der weltweit grösste Einzeltempel. Es überrascht uns deshalb nicht, dass wir hier auf eine riesige Menge, vorwiegend chinesischer, Touristen treffen. Bereits diskutiert man über eine zahlenmässige Begrenzung der Besucher. Der Schönheit und Erhabenheit der Tempel tut der Rummel keinen Abbruch, die besondere Atmosphäre, die diese Anlagen ausstrahlen, geht dabei aber leider verloren.

Wir stehen mit unserem Auto im Garten eines kleinen Hotels. Als wir am ersten Tag müde und von Eindrücken überwältigt von den Besichtigungen zurückkommen, will Romy das schwere, eiserne Schiebetor öffnen. Unglücklicherweise fällt dieses um und klemmt ihr dabei den Fuss ein. Durch ihre Schreie alarmiert eilen Leute herbei, helfen das schwere Tor zu heben und Romy aus ihrer misslichen Lage zu befreien.

Doch der Fuss ist bös zugerichtet, im Augenblick schwillt er stark an. Wir haben grosse Befürchtungen, dass etwas gebrochen sein könnte. Das Hotelpersonal bringt Eis und versucht die Schwellung und den Schmerz zu lindern. Ich suche inzwischen unsere Medikamentenkiste durch. Das Einzige, was geeignet scheint, ist ein Gel für Sportverletzungen. Nach einiger Zeit kann Romy humpelnd mit Unterstützung das Zimmer erreichen wo ich den Fuss verbinde.


Romy ist bekanntlich „hart im Nehmen“, so ein „kleiner“ Unfall kann ihr (fast) nichts anhaben. Am nächsten Tag will sie unter keinen Umständen im Bett bleiben. Die steilen Treppen der Tempel kann sie aber auch nicht rauf und runter steigen. Darum machen wir eine Bootstour zum schwimmenden Dorf in Tonle Sap See. Der Wasserspiegel dieses Sees verändert sich im Lauf des Jahres um einige Meter. Darum schwimmt in diesem Dorf alles – Häuser, Läden, Schule, Polizeistation, Restaurants und sogar der Tempel und die Kirche. 

Das Leben spielt sich ausschliesslich auf dem Wasser ab, Kinder fahren mit kleinen Booten zur Schule und die Händler rudern mit ihren schwimmenden Läden von Haus zu Haus, eigentlich von Boot zu Boot. Die Bewohner leben vom Fischfang und der Krokodilzucht. Manchmal werden diese gefährlichen Tiere sogar im unteren Teil des Hausbootes gehalten. Das Zuschauen bei der Fütterung mit Fischen ist eine schaurige Angelegenheit.

Romy geht es von Tag zu Tag ein wenig besser, darum wagen wir uns an weitere Besichtigungen der Tempel von denen es unzählige gibt. Wir haben die Qual der Wahl, entweder die Grossen und Bekannten mit vielen Touristen oder die Kleinen, bei denen wir fast alleine sind. Romy will jeden Tempel besichtigen, schliesslich hat das Ticket 40 USD gekostet. Und ich kann hiermit bestätigen, dass sie nur einen einzigen ausgelassen hat. Um wirklich alle zu sehen steigt sie sogar in einen Ballon, der an einem 200 Meter langen Seil rauf und runter gelassen wird.


Aber es gibt hier noch viel anderes zu sehen. Zum Beispiel die „Silk Farm“. Und da unser Projekt bekanntlich „Die Seidenstrasse“ heisst, fahren wir dorthin. Zum ersten Mal können wir den ganzen Prozess der Seidenherstellung mitverfolgen, von den Maulbeerbäumen angefangen, deren Blätter für die Nahrung der Raupen dienen, dem ganzen Lebenszyklus der Seidenraupe, dem Spinnen, Färben, Weben, Nähen bis zum fertigen Produkt im Fabrikladen. Wir haben viel Neues gesehen und erfahren, doch nun ist es Zeit weiterzufahren, das nächste Ziel ist die Hauptstadt Kambodschas, Phnom Penh. 

Montag, 20. August 2012

Das Leben in Bangkok


Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei – das ist allgemein bekannt. Auch für uns gehen die schönen Tage auf Ko Samui zu Ende. So wie wir gekommen sind verlassen wir mit der Fähre die Insel und fahren zu den Stränden an der Westküste nach Khao Lak. 

Von diesem Strand schwärmten alle uns bekannten Reisenden. An Weihnachten und Neujahr haben dort teilweise bis zu zehn Fahrzeuge unter den Kokospalmen gestanden, wurde uns mit Begeisterung berichtet. Wir haben aber leider nicht so eine gute Zeit erwischt – der Strand ist zwar da, das Meer und die Palmen auch und sogar die Massagefrauen, sonst aber niemand. Darum bleiben wir nicht lange und fahren weiter Richtung Norden. Gleich wie in Malaysia sind hier die Ölpalmen sehr verbreitet. Wir kommen zu einem breiten Fluss der hier die Grenze zu Myanmar bildet. Das Ufer auf der anderen Seite ist mit dichtem, undurchdringlichen Urwald bedeckt, kein Dorf, kein Mensch. ist zu sehen. Vielleicht 50Meter Wasser trennen uns von dem Land, durch das wir so gerne gefahren wären. Es hat nicht sein dürfen, etwas Wehmut befällt uns beim Blick auf die gegenüber liegende Seite. So bleibt uns hier nur die Besichtigung einer Höhle mit Fledermäusen auf der thailändischen Seite. Ein Mann, der im Fluss fischt, fällt uns auf, besser gesagt wir ihm. Beim Gespräch stellt sich heraus, dass er ein Amerikaner ist, der als Manager für eine amerikanische Ölfirma arbeitet. Beim Abschied bekommen wir eine Einladung in sein Haus in Bangkok.
Immer weiter geht es Richtung Norden. Die Ölpalmen werden irgendwann von Reisfeldern abgelöst. Die Zahl der Dörfer nimmt zu, der Verkehr wird dichter, wir haben die Vororte von Bangkok erreicht. Der GPS leistet nur bedingte Hilfe, denn oft laufen vier Strassen parallel oder sogar übereinander, das Gerät ist eindeutig überfordert -ich übrigens auch. Zum Glück kann ich mich an den Ampeln etwas erholen, die Rotphasen dauern jeweils über eine Minute lang. Die Hinweisschilder sind zwar vorhanden, leider kommen die Namen nicht auf unserer Strassenkarte vor. Langsam arbeiten wir uns zu unserem Guest House in der Nähe der berühmten Khao San Strasse vor. Wir werden in Bangkok wieder in einem Guest House wohnen und die Stadt zu Fuss erkunden.

Natürlich können wir die weltbekannten Sehenswürdigkeiten nicht links liegen lassen – Grand Palace, Wat (Kloster) Pho mit dem liegenden Buddha, Wat Arun und andere Tempel. Dort sind wir leider nicht die einzigen. Ganze Busladungen, vorwiegend chinesischer Touristen, mindern etwas die Freude an den farbenprächtigen Anlagen, wir werden geschubst und müssen lange anstehen. Doch die Stadt ist gross und sie hat Hunderte von Klöstern und Tempeln die vielleicht nicht so bekannt sind aber nicht minder schön.


Für sie hat der Pauschaltourist natürlich keine Zeit in seinem Programm - zu unserem Vorteil. Aber wenn wir uns auch noch so anstrengen würden, um alle Klöster und Tempel zu sehen, bräuchten wir Monate.
Selbstverständlich bietet die Stadt viel mehr als nur Tempel. Das interessanteste in Bangkok ist das Strassenleben. Die engen Gassen mit Garküchen, Tuck-Tucks, die durch die Strassen rattern, Märkte und vor allem der Fluss und Kanäle. Unzählige Boote tummeln sich auf dem Wasser, grosse und kleine, schnelle und langsame. Es grenzt an Wunder, dass hier nicht zu einer Kollision kommt. Und für die „Fussfaulen“ kann es nichts Besseres geben als die Stadt vom Wasser aus zu erkunden. Das Leben hier hat viele Seiten. Die Massagesalons, die die verschiedensten Arten von Massage anbieten - alles anständig natürlich. Auch wir anvertrauen unsere müden Füsse den kundigen Händen der Massagefrauen. Da sind noch die unzähligen Schneidergeschäfte, die in 24 Stunden für wenig Geld Massanzüge fertigen. Die Optiker und Dentisten – neue Brille oder Gebiss, alles kann man schnell und billig haben. Es leben auch viel Fremde in der Stadt, teilweise illegal. Den hier lebenden Europäern verdankt man den guten Kaffee, Kuchen und nicht zuletzt das dunkle Brot. Klar erreichen die Preise für solche „Leckereien“ europäisches Niveau aber wer monatelang das pappige weisse Brot gegessen hat, kümmert sich nur am Rand darum.


Dann läutet eines Abends unser Mobiltelefon. Was ich noch nicht geschrieben habe, wir haben eine thailändische Nummer. Es ist der Amerikaner, den wir beim Fischen kennengelernt haben. Er wiederholt seine Einladung und wir sagen gerne zu. Am nächsten Tag holt er uns mit seinem Dienstauto (mit Chauffeur) ab. Und so bekommen wir die Gelegenheit das Leben eines internationalen Managers aus der Nähe zu erleben. In seinem schönen, im thailändischen Stil eingerichteten Haus, bei gutem Essen und einer Flasche französischen Wein reden wir über Gott und die Welt bis tief in die Nacht. David hat sehr grosses Interesse an der Art unseres Reisens, offen spricht er davon gerne auch etwas Ähnliches zu unternehmen, was wir ihm auch gerne glauben. Danke David für diesen besonderen Abend. Und deinem Fahrer, dass er uns zum Hotel zurückgebracht hat. Alleine wäre es etwas schwierig, denn so einen guten Wein haben wir zuletzt in der Schweiz getrunken.
Aber auch hier gilt das vorweg gesagte – alles hat ein Ende. Wir verlassen Bangkok genauso mühsam wie wir gekommen sind. Diesmal ist die Richtung nach Osten, zu der kambodschanischen Grenze. Auf dem Rückweg von Laos werden wir noch einmal nach Thailand kommen. Es hat nicht viel Sehenswürdigkeit unterwegs, die eine hat es aber in sich.

In einem Schuppen ist ein Mechaniker daran den rostigen alten VW Bussen ein zweites Leben zu geben. Romy sagt es nicht viel aber ich bin begeistert. So einen alten VW- Bus - Oldtimer zu fahren war immer mein Traum. Vielleicht einmal später, denn jetzt ist das Reisen dran. Morgen werden wir ein neues Land betreten, was wird uns in Kambodscha erwarten? 

Donnerstag, 9. August 2012

Wir leben in einem Haus


Die meisten Leute leben in einem Haus. Wir auch, doch unser Haus hat bekanntlich vier Räder und steht jeweils immer wieder an einem anderen Ort. Aber diesmal ist es anders, wir leben in einem richtigen Haus! Und es ist nicht irgendein Haus. Es hat eine riesige Terrasse mit Meeresblick, rund herum wachsen Kokospalmen und Bananenstauden und es steht mitten in der Natur. Die nächsten Nachbarn sowie eine Autostrasse sind weit weg. Ein kleines Paradies sozusagen. 

Nun .muss ich aber erklären wie wir dazu gekommen sind. Wir wollten schon immer ein paar Tage Strandurlaub einschalten hier in Thailand. In Krabi haben wir angefangen und wollten weiter nach Phuket fahren, doch war uns der Rummel dort eigentlich zu viel. Zu viele Touristen, zu viel Aktivitäten. Da kam uns die Einladung von Bianca und Florian sehr willkommen. Die beiden sind mit unserer Gruppe im letzten Jahr eine Teilstrecke durch Tibet gefahren. Allerdings nicht nach Nepal wie wir, sondern direkt nach Südostasien.

Während wir in der Schweiz den Winter verbracht haben, sind sie in Laos, Thailand, Malaysia und Kambodscha herumgereist. Nun geht ihre Reise langsam dem Ende entgegen, ihr Auto wird bald nach Europa verschifft. Sie haben sich zum Schluss ihrer Reise etwas Besonderes geleistet und ein Haus auf Kho Samui gemietet. Eben das Haus, das ich am Anfang erwähnt habe. Gern haben wir Phuket links liegen lassen und folgten der Einladung. Die Insel Kho Samui ist wirklich eine Perle unter den thailändischen Inseln - ohne jede Hektik. So sitzen wir nun auf der besagten Terrasse bei Gin und Tonic, schauen dem Sonnenuntergang zu und erzählen und erzählen. Über das was wir und was sie erlebt haben. Über Bekannte, die wir und sie unterwegs getroffen haben. Oft stellen wir fest, dass die Welt eigentlich klein ist. Sie haben Reisende getroffen, die wir auch irgendwo getroffen haben. Oder sie haben von Leuten und Vorkommnissen gehört, von denen wir auch gehört haben. Für uns besonders wichtig – sie haben Länder und Gebiete bereist, die noch vor uns liegen. So bekommen wir jede Menge nützlicher Tipps.

Wir sind in richtiger Urlaubstimmung. Es wird lange geschlafen, ausgiebig gefrühstückt und noch ausgiebiger gefaulenzt. Kochen kommt nicht in Frage, wir essen auswärts. Das Meer ist türkisblau, der Sand am Strand goldfarben und das Wasser auch für Romy warm genug. Es heisst also das Leben geniessen. Im Hier und Jetzt, wie schön ist das nach dem Stress mit Verschiffung von Kolkata. Ja, Kolkata scheint für uns jetzt auf einem anderen Planeten zu liegen. Ein Gedanke kommt auf – vielleicht so ein Haus kaufen, um hier, wenigstens für ein paar Monate im Jahr zu leben, träumen ist ja erlaubt.

Aber das Reisen kommt auch nicht zu kurz. Wir buchen einen Ausflug mit dem Boot zu den unbewohnten Nachbarinseln, machen eine Wanderung zu einem Wasserfall und umrunden die Insel.

Bianca und Florian bleiben bis Mitte September hier, der Rückflug ist schon gebucht. Nach sechs gemeinsamen Tagen verabschieden wir uns, packen unsere Sachen ins Auto und verlassen die Insel. Die Fahrt Richtung Bangkok liegt vor uns. Es bleiben schöne Erinnerungen – vielen herzlichen Dank für alles, liebe Bianca, lieber Florian.



Donnerstag, 2. August 2012

Es geht doch weiter


Heute ist der lange ersehnte Tag. Nach den ganzen Erfahrungen der letzten vier Wochen trauen wir der Sache nicht ganz und buchen noch eine zusätzliche Nacht im Hotel. Wir wissen nur eins – gestern ist das Schiff angekommen, aber ob wir den Brummi heute bekommen werden? Unser guter Helfer Thomas (ein Chinese) hilft uns mit den letzten Papieren und bringt uns dann mit seinem Auto in den Hafen. Der Eintritt ist einfach, wir müssen nur die Pässe abgeben.

Und dann stehen wir vor ihm – dem blauen Container. Der Siegel wird aufgebrochen, die Türe aufgemacht und der Brummi kommt zum Vorschein, noch immer mit dicken Stahlseilen gefesselt. Alles da, nichts fehlt ausser einer Stirnlampe, die sich der Zöllner in Indien ausgeliehen hat (und vergessen hat zurück zu geben).
Mit einem feierlichen Gefühl fahre ich ihn ans Sonnenlicht, wir haben ihn wieder! Wir sind froh, dass es unsere letzte Nacht im Hotel ist. Trotz Hitze freuen wir uns schon darauf im Bus schlafen zu können.
Am nächsten Tag fahren wir los, entlang der Westküste der Malaysischen Halbinsel Richtung Norden. Wir haben Malaysia vor sechs Jahren ausgiebig bereist und so fahren wir zügig nach Thailand. Langsam finden wir zu unseren Reiserhytmus zurück. Und ich geniesse die feinen Kochkünste von Romy wieder, nach einem Monat indischer und malaiischer Küche haben wir beide Lust auf etwas anderes.
Über eine 15 km lange Brücke kommen wir nach Penang. Dort wollen wir mit einem Schiffsagenten sprechen, den uns Bekannte empfohlen haben. Er soll für uns eine Verschiffung (brr – schon wieder) organisieren. Nicht jetzt gleich, sondern erst nachdem wir die zweite Reiseetappe beendet ist. Es kommen zwei Destinationen in Frage – nach Hause oder nach Australien, im Moment ist noch alles offen………..
Die Landschaft hier an der Westküste ist nicht berauschend. Es scheint, dass das ganze Land mit Ölpalmen-Plantagen bedeckt ist. Malaysia ist einer der grössten Palmölproduzenten der Welt. Dies bringt nicht nur Geld sondern auch sichtbar ökologische Schäden mit sich. An der flachen, schlammigen Küste selber wachsen dicke Mangrovenwälder. Doch wir haben einen der wenigen Sandstrände gefunden. Da bleiben wir über Nacht und feiern unter Kokospalmen meinen Geburtstag nach. Romy zaubert eine Flasche französischen Champagner hervor, schön gekühlt in unserer Kühltruhe, es gibt ein wirklich würdiges Fest, wenn auch zwei Tage verspätet.


Der Grenzübertritt nach Thailand gestaltet sich problemlos. Nur existiert die Schweiz im thailändischen Computersystem für Fahrzeugregistration nicht. Ja es fahren wahrscheinlich nicht viele Schweizer Autos über diesen kleinen Grenzübergang. So werde ich kurzfristig zum malaysischen Staatsangehörigen, schliesslich kommen wir ja von dort, so die Begründung. Aber ich hätte auch ein Bürger von Swasiland werden können. Auch unser Autotyp gibt es nicht im System. Also wird der VW zum Toyota und wir können einreisen.
Es ändert sich zuerst nicht viel nach der Grenze. In den südlichen Provinzen Thailands leben wie in Malaysia mehrheitlich Moslems und vielleicht ist dies der Grund, warum es an der Strasse viele Kontrollposten gibt. Es gibt hier immer wieder Anschläge von Separatisten. Erst später stossen wir auf die ersten farbenfrohen Thai-Tempel. 


Wenn man Thailand sagt, denkt man vor allem an Badeurlaub. Und so ist auch unsere erste Station Krabi an der Westküste. Von dort aus erreicht man mit dem Boot viele Badeinseln, unter ihnen auch die mit dem romantischen Namen Kho Phi-Phi.