Bevor wir weiter in den Süden fahren, machen wir einen
Abstecher nach Coral Bay. Noch einmal geniessen wir das Südseegefühl pur.
Palmen, weisse, sandige Strände, Schwimmen und Schnorcheln sind angesagt. Dann
fahren wir weiter Richtung Süden. Ein Abstecher gilt dem Kalbarri National
Park, der aus zwei Teilen besteht, der Küste mit eindrucksvollen Kliffs und dem
Landesinneren mit, wie kann es anders sein, farbenprächtigen Schluchten.
Die
Landschaft ausserhalb des Parks besteht nicht mehr aus unendlichem Buschland,
wo höchstens Kühe und Schafe weiden oder ein paar Känguruhs hüpfen, sondern aus
riesigen Feldern, auf welchen Getreide angebaut wird. Zuerst können wir uns an
dieses üppige Grün des Frühlingsgetreides nur schwer gewöhnen. Die
ursprüngliche Vegetation bildet nur noch kleine Insel darin. So wird die leicht
hügelige Struktur des Landes gut sichtbar und wir kommen uns manchmal vor wie
in Toskana. Mitteln in dieser Landschaft liegt ein besonderes Land, die Hutt
River Provinz, der wir einen Besuch abstatten.
Auf der Fahrt
Richtung Perth erwartet uns noch eine grosse Attraktion. Schon zu Hause hat
Romy von den schönen Bildern aus diesem Nationalpark geschwärmt. Es ist der
Pinnacles National Park südlich von Cervantes. Aus der goldfarbenen Sandwüste
scheinen hier Tausende von Kalksteinsäulen zu wachsen. Einige von ihnen sind
bis zu fünf Meter hoch. Durch diese „Landschaft“ darf man ausnahmsweise sogar
auf einem unbefestigten Weg mit dem Auto fahren. Wir kommen gegen Abend an, die
Sonne ist durch dicke Wolken verhüllt. Romy wird aus Enttäuschung ungehalten. Kein
gutes Licht, keine guten Bilder, schimpft sie und zeigt mir verschiedene Bilder
aus Prospekten, die wirklich schön sind. Die Säulen strahlen dort goldfarben,
während die vor uns jetzt grau sind und wie Betonpfeiler aussehen. Doch es
liegt nicht in meiner Macht die Sonne scheinen zu lassen. Und als es dann noch
zu regen anfängt, ist Romys gute Laune endgültig dahin. Im strömenden Regen
fahren wir zurück nach Cervantes zum Campingplatz. „Die Wettervorhersage für
morgen ist schlecht“, beantwortet die Frau im Campingbüro unsere Frage, „erst
in drei Tagen sollte es wieder sonnig sein“. Romy ist so frustriert, dass sie (zugegeben
mit meiner Hilfe, ich kann sie ja mit diesem Frust nicht alleine lassen) eine
ganze Tafel Schokolade verspeist währen der Regen laut auf das Autodach trommelt.
Es geschehen
manchmal Wunder. Entgegen der Wettervorhersage scheint am Morgen die Sonne.
Ohne Frühstück verlassen wir eilig den Campingplatz und fahren wie die
Feuerwehr in den Park. Es sind 15 Kilometer und die Sonne kann es sich
jederzeit wieder anders überlegen. Doch Glück gehabt, sie tut es nicht und Romy
kann nun in Ruhe ihre erträumten Bilder schiessen. Natur pur, denn es hat hier
noch keine Besucher - wir sind die Ersten im Park!
Nun sind wir alle
zufrieden, holen das Frühstück nach und fahren weiter Richtung Süden. Wir
besuchen unterwegs noch den Yanchep National Park mit einem schönen See. Der
Park ist auf Wochenendbesucher aus Perth ausgerichtet. Wir bekommen hier zum ersten
Mal die putzigen Koalabären zu sehen. Am nächsten Tag erwartet uns eine andere
Art von Wildnis, nämlich eine Stadtwildnis. Wir werden Perth, die Hauptstadt
Westaustraliens erreichen.
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