Innerlich tief
bewegt vom Besuch des Museums der Todesbahn fahren wir weiter Richtung Süden. Es
bleibt uns zwar nicht mehr viel Zeit um Malaysia rechtzeitig zu erreichen (wir
haben dort einen Termin mit unseren Bekannten aus Singapur vereinbart), trotzdem
wollen wir nicht alle Sehenswürdigkeiten am Weg links liegen lassen. Dazu
gehören vor allem die schwimmenden Märkte, die an den Wochenenden im Umkreis
von Bangkok stattfinden. Das Leben hier spielt sich an den verwinkelten Kanälen
ab, das Verkehrsmittel ist das Boot, entweder altmodisch und leise mit einem
Paddel oder mit einem lautstarken Motor angetrieben. Viele der Boote sind zu schwimmenden
Garküchen oder Läden umgebaut.
Die Ufer sind gesäumt mit Restaurants und, es
könnte ja nicht anders sein, denn das alles ist mittlerweile eine der grössten
touristischen Attraktionen, mit unzähligen Geschäften, die Andenken, Schmuck,
Kleider und allerlei Ramsch an die von Bangkok in grossen Zahl anreisenden
Touristen und Einheimischen verkaufen. Und wie es scheint, läuft das Geschäft
nicht schlecht. Da wir an diesem emsigen Treiben teilhaben wollen, buchen wir
ein Guest House direkt an einem Hauptkanal. Im Nachhinein erweist sich diese
Idee aber nicht als allzu gut.
Die Lage am Wasser ist zwar sehr romantisch,
aber wie es heisst – nichts ist vollkommen. Nur eine dünne Holzwand trennt uns
vom Steg, an dem Hunderte von lauten Touristen und Einheimischen hin und her
laufen.
Die weiteren Tage
verbringen wir vorwiegend mit fahren. Die Strassen sind gut und je weiter wir
uns von Bangkok entfernen, desto mehr nimmt der Verkehr ab. Von der Strasse aus
sehen wir oft prachtvolle Wats (buddhistische Klöster mit Tempeln). Doch wir
haben in Thailand schon so viele davon gesehen. Es ist fast unmöglich sie alle
aus der Nähe anzuschauen. Da Romy mit ihrem eingegipsten Arm etwas mehr Komfort
braucht, heisst es an jedem Nachmittag ein Hotel zu suchen. Manchmal erweist
sich die Suche etwas schwierig, denn wir fahren durch Gebiete, die sehr selten
von Ausländern besucht werden. Alles ist nur in thailändischer Schrift
angeschrieben und in unserem Reiseführer sind diese Orte gar nicht erwähnt. Es
klappt zwar nicht auf Anhieb aber wir finden immer eine Bleibe.
Eine Zitterpartie
ist der Grenzübergang nach Malaysia. Bekanntlich wollen wir dort das Auto
einige Monate stehen lassen und darum müssen wir vermeiden, dass der Zoll in
unseren Dokumenten einen Eintrag für das Auto macht. Denn dann dürften wir das
Auto nur drei Monate in Malaysia stehen lassen und würden, falls wir diese
Frist nicht einhalten, bei der Ausreise Probleme wie seinerzeit in Nepal
bekommen. Zum Glück ist der Grenzübergang so unübersichtlich und der Verkehr so
gross, dass es uns gelingt durzufahren - ohne dass das Zolldokument des Brummis
registriert wird. Gleich nach der Grenze tanken wir das sagenhaft billige malaysische
Benzin. Nach Sungai Petani, wo wir das Auto bei einer chinesischen Familie
einstellen werden, ist es nicht mehr weit. Wir haben es geschafft die lange Strecke
durch ganz Thailand ohne eine Panne zu fahren. Oben, ganz im Norden von Laos,
im „Goldenen Dreieck“,
hat uns der Brummi ja zum ersten und einzigen Mal, seit wir in der Schweiz
gestartet sind, wirklich „stehen“ lassen. Weit abseits der Hauptstrecke auf
einer kleinen, löchrigen Piste ging während der Fahrt plötzlich der Motor aus.
Alle Startversuche blieben erfolglos. Ein Blick in den Motorraum hat mir
gezeigt, dass kein Treibstoff mehr in den Vergaser gelangte. Ich untersuchte
den Treibstofffilter, doch der schien in Ordnung zu sein. Also wechselte ich
die Benzinpumpe aus, die wir glücklicherweise als Ersatzteil dabei hatten. Und
siehe da, der Motor sprang auf Anhieb wieder an. Ohne Ersatzpumpe wären wir
wohl etwas länger als uns lieb gewesen wäre, im „Goldenen Dreieck“ geblieben.
Wir wollten später in Thailand bei der VW-Vertretung eine neue Reservepumpe besorgen
und haben erfahren, dass diese in Deutschland bestellt werden muss, Lieferfrist
vier Wochen!
Wir treffen uns
mit unseren Bekannten aus Singapur, die ihren hier lebenden Eltern einen
Wochenendbesuch abstatten. Im Garten von Yits Grossmutterhaus parkieren wir den
Brummi im Schatten einer Kokospalme. Die zweite Etappe unserer Reise ist nun zu
Ende, der Brummi wird hier auf uns warten und wir fliegen morgen zurück in die
Schweiz. Wir freuen uns schon, vor allem auf das etwas kühlere Wetter. Diesmal
ist es nicht ganz ohne Pech und Pannen gegangen aber wir drei haben es
geschafft. Ich habe die beste Frau und das beste Auto der Welt - ich danke Euch
beiden.
Das Schlimmste
unterwegs war der Oberarmbruch von Romy. Gleich nach unserer Rückkehr in die
Schweiz wird sie zum Arzt gehen. Dort wird der Gips abgenommen und der Arm
untersucht. Da wird sich zeigen, ob unsere Entscheidung, nicht sofort in die
Schweiz zu fliegen, richtig war.