Dies wird also der letzte Beitrag für längere Zeit sein, wir wollen uns jetzt in den Winterschlaf begeben. Bevor wir tief einschlafen, möchten wir allen, die uns unterwegs begegnet sind, allen, die uns auf irgendeine Art und Weise unterstützt haben und allen, die zu Hause unsere Reise verfolgt haben, herzlich Danke sagen. Für uns war es eine anstrengende, aber gleichzeitig eine sehr schöne Zeit. Wir freuen uns, dass es im Frühling weiter geht. Und wir freuen uns, wenn ihr wieder, sei es nur virtuell, dabei seid.
ON THE ROAD AGAIN... Romy und Miro unterwegs
2011 I...ETAPPE: Schweiz bis Nepal
2012 II..ETAPPE: Von Himalaja zum Mekong
2013 III.ETAPPE: Down Under
2014 IV.ETAPPE: Go West - USA und Kanada
2016 Antarktis, Osterinsel, Chile und Argentinien
2017 Südafrika
Montag, 24. Oktober 2011
Winterschlaf
Dies wird also der letzte Beitrag für längere Zeit sein, wir wollen uns jetzt in den Winterschlaf begeben. Bevor wir tief einschlafen, möchten wir allen, die uns unterwegs begegnet sind, allen, die uns auf irgendeine Art und Weise unterstützt haben und allen, die zu Hause unsere Reise verfolgt haben, herzlich Danke sagen. Für uns war es eine anstrengende, aber gleichzeitig eine sehr schöne Zeit. Wir freuen uns, dass es im Frühling weiter geht. Und wir freuen uns, wenn ihr wieder, sei es nur virtuell, dabei seid.
Montag, 17. Oktober 2011
Letzte Tage in Kathmandu
Nun freuen wir uns nach Hause zurück zu kehren und wir sind gespannt, was uns dort Neues erwartet.
Samstag, 8. Oktober 2011
Ins gelobte (?) Land
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit kommt der Landrover an. Christine hat es in nur zwei Tagen geschafft von Lhasa bis hierher zu fahren. Die neue Dieselpumpe arbeitet tadellos und die Gruppe ist wiedervereint. Das feiern wir mit dem letzten gemeinsamen Abendessen zusammen mit unserem Guide.
Am nächsten Morgen geht es die letzten acht Kilometer zur Grenze. Habe ich schon geschrieben, dass die Strasse vollkommen mit Lastwagen verstopft ist?!? So schaffen wir es nicht mehr vor der Mittagpause durch die Grenzabfertigung zu kommen. Das ist aber wirklich das letzte Hindernis auf unserem dornigen Weg durch Tibet. Nachdem die Beamten gestärkt sind, geht es sehr schnell, der Ausreisestempel ist im Pass und wir dürfen vorbei am salutierenden Grenzsoldaten über die Freundschaftsbrücke fahren. Doch Halt, in der Mitte der Brücke müssen wir die Strassenseite wechseln, in Nepal fährt man ja links! Die Formalitäten an der Grenze in Nepal sind erstaunlich einfach und schnell. Das Visum wird für 40 USD in den Pass geklebt, das Carnet für das Auto abgestempelt, fertig - wir dürfen weiterfahren.
Bald merken wir, dass wir nun in einem ganz anderen Land sind. Die Strasse ist durch viele Erdrutsche unterbrochen, die nur mühsam auf provisorischen Pisten zu umgehen sind. Während der langen Jahre des Bürgerkrieges mit den Maoisten hat die Regierung kein Geld in den Strassenunterhalt investiert, der Zustand spricht für sich. Es wird klar – heute erreichen wir Kathmandu nicht mehr, obwohl es von der Grenze nur 120 km sind. Am nächsten Tag ist es so weit.
Das Ziel liegt nach fünf Monaten und fast 24’000 km vor uns unter einer Smogglocke – Kathmandu, die Stadt von der schon Generationen von Hippies in den Sechziger und Siebziger Jahren geträumt haben. Auch ich stand 1973 schon da, die Stadt, die damals noch ein Dorf war vor meinen Augen.
Heute ist alles anders, die Stadt ist ein Moloch geworden, sie platzt aus allen Nähten, der Verkehr erstickt an sich selbst. Und ich mache einen entscheidenden Fehler. Ich gebe in das GPS Gerät die Adresse des Hotels ein, wo wir im Garten stehen wollen und lasse mich dorthin führen. Leider ist bekanntlich der direkte Weg nicht immer der Schnellste. So komme ich in die Altstadt, wo die Gassen kaum breiter als unser Auto sind. Ausserdem bekommt das GPS wegen den hohen Häusern bald keinen Satellitensignal mehr und ich stehe da, ohne zu wissen, wo ich mich befinde. Ein Zurück gibt es nicht, es gibt kein Platz, wo ich kehren könnte und rückwärts fahren ist auch unmöglich, es ist viel zu eng. Dann setze ich dem Ganzen noch die Krone auf, indem ich in eine nicht gekennzeichnete Einbahnstrasse einbiege. Auch sie ist so eng, dass ein Kreuzen nur an wenigen Stellen möglich ist. Wieder einmal rettet Romy die Situation, sie läuft jeweils etwa 200 Meter voraus und hält mit Körpereinsatz den Gegenverkehr an, damit ich die engen Passagen durchfahren kann. Mühsam bewegen wir uns vorwärts, heute sind wir die Attraktion von Kathmandu. Ich höre nur eine Bemerkung von vorbei gehenden Touristen: „Die sind aber mutig“. Mutig ist gut, eher dumm ist zutreffend. Aber irgendwie schaffen wir es nach Stunden wirklich bei dem Hotel anzukommen - mit der Erkenntnis, dass es nicht immer ratsam ist, sich auf die modernste Technik zu verlassen.
Noch ist unsere Gruppe zusammen aber bald trennen sich unsere Wege. Nuria fliegt nach Hause, Fabian und Johanna wechseln in ein Hotel, das dem Stadtleben näher ist. Und in Katmandu herrscht wirklich das Leben. Im Stadtteil Thamel gibt es alles, was die westlichen Touristen angeblich brauchen. Wir selber sind beschäftigt einen sicheren Platz für den Brummi zu finden. Dann buchen wir den Flug in die Schweiz. Wir werden dort Ferien von unserem Urlaub machen. Nun haben wir Zeit und Musse uns etwas zu erholen, die Sehenswürdigkeiten Kathmandus ausgiebig zu besichtigen und alle Annehmlichkeiten der Stadt, die von den meisten Overlandern als das gelobte Land gepriesen wird, zu geniessen.
Samstag, 1. Oktober 2011
Das Finale mit Tücken
Der nächste Tag ist viel besser. Zuerst erreicht uns die Nachricht, dass Johanna und Fabian in Lhasa sind. Für uns bedeutet das, dass wir die schlechte Piste nicht noch einmal zurück fahren müssen. So können wir das Kloster in Ruhe besichtigen. Romy mit dem Guide das Innere, wo gerade eine eindrückliche Zeremonie stattfindet, ich besteige einen Hügel in der Umgebung, um das Kloster von oben fotografieren zu können. Die ganze Klosteranlage ist in Form eines übergrossen Mandalas gebaut und das kann man nur von oben sehen.
Der nächste Höhenpunkt ist das Mt. Everest Base Camp. Der Tag beginnt mit Regen, der, je höher wir kommen, in Schnee übergeht. Ich habe schon zur Genüge über schlechte Pisten und Strassen gejammert, aber diese gehört wirklich zu der allerschlechtesten Sorte. Es geht über einen 5100 hohen Pass, dann schneit es und Schneematsch verdeckt die Löcher. Die Sichtweite beträgt an die 300 Meter. Ich murmle nur: „Das war keine gute Idee“, denn man fährt ja hierher um den Mt. Everest zu sehen? Sehen kann man aber nur tief hängende Schneewolken.
Am nächsten Morgen ist der Schneematsch hart gefroren, die Busfenster von Innen mit einer dicken Eisschicht überzogen. Draussen aber scheit die Sonne und der Mt. Everest zeigt sich in voller Pracht - ohne eine einzige Wolke. Die letzten 8 km bis zum Base Camp sind für Fahrzeuge gesperrt, nur ein Shuttlebus fährt dorthin. Heute aber verkehrt er wegen der dicken Schneeschicht und vereisten Strasse nicht. Also laufen wir durch den frisch gefallenen Schnee. Im Sonnenschein stehen wir auf einem Hügel oberhalb des Kamps, wir vier, inzwischen verstehen wir uns ganz gut, und bewundern die weisse Pracht vor unseren Augen. Wir sind hier alleine, weiter darf kein Tourist gehen. Stille rund um uns, nur die Gebetsfahnen flattern in der klaren Luft. Der Berg steht wie ein König aus Eis vor uns und scheint gar nicht so uneinnehmbar. Sind wir Glückspilze, so ein Augenblick kommt hier nur ganz selten vor…
Auf der Weiterfahrt nehmen wir eine Abkürzung. Es war uns schon klar, dass eine Abkürzung selten besser ist als der Hauptweg. So ist es auch hier. Um es kurz zu machen – der blaue Bus bleibt im Schlamm stecken und als ich ihn rausziehen will grabe ich mich auch noch ein. Wir sind 5000 Meter hoch, jede körperliche Anstrengung bereitet Mühe und Atemnot. Wie kriegen wir die Autos wieder heraus? Ich sehe unseren Guide verzweifelt in Stille zu allen Schutzgottheiten Tibets beten. Und wirklich, sein Gebet wird bald erhört. Die Hilfe kommt in Gestalt eines Toyota Landcruisers mit chinesischen Touristen (welche Ironie des Schicksals). Es dauert nicht lange und unsere Fahrzeuge stehen wieder auf festen Boden. Die ganze Aktion wird durch klicken der Kameras der chinesischen Touristen begleitet, denn eine solche zusätzliche Attraktion erleben sie nicht jeden Tag. Wahrscheinlich sind wir schon morgen in einem chinesischen Facebook, falls es so etwas gibt. Sie sind glücklich uns geholfen zu haben, wir sind glücklich, auf sicherem Boden zu stehen. Freundlich dankend verabschieden wir uns gegenseitig. So festigt man die Freundschaft zwischen den Völkern! Die Weiterfahrt bringt noch ein paar „Problemchen“ aber wir schaffen es und sind stolz bis zum unserem heutigen Ziel gekommen zu sein.
Der vorletzte Tag in Tibet. Viele Fragen sind noch offen. Schafft es Christine die Pumpe rechtzeitig einzubauen und hierher, nach Zhagmu, dem Grenzort zu Nepal, zu kommen, damit wir morgen gemeinsam ausreisen können? Müssen wir vielleicht in diesem gottverlassenen Ort tagelang auf sie warten? Eins ist gewiss – Fortsetzung folgt.