Dienstag, 7. November 2017
Das Finale
Zum zweiten Mal betreten wir den Boden von Namibia. Wir überqueren den Chobe Fluss, dem wir lange Zeit gefolgt sind und betreten den Caprivi Streifen. Dieser schmale Streifen Land im Norden Namibias ist ein Überbleibsel aus der deutschen Kolonialzeit. Damals wollten die Deutschen eine Landverbindung zwischen ihrem Besitz im Osten und im Westen Afrikas realisieren und haben deswegen mit den Engländern einen entsprechenden Vertrag abgeschlossen. Heute ermöglicht dieser Streifen Land eine direkte Verbindung mit Sambia. Deshalb herrscht hier - im äussersten Osten - viel Verkehr. Unsere erste Nacht verbringen wir bei den Popa Wasserfällen. Ob man bei einer gesamten Höhe von 2,5 Metern (verteilt auf mehrere Stufen) noch von Wasserfällen sprechen kann, bleibt dahin gestellt. Aber die Natur hier am Okavango-Fluss ist sehr schön. Darum ist sein Ufer von diversen Lodges regelrecht gesäumt. In einer der Lodge treffen wir unsere Bekannten aus Deutschland, die mit einer Reisegruppe unterwegs sind. Da in dieser Lodge kein Camping angeschlossen ist, verbringen wir nach langer Zeit die Nacht wieder einmal in einem richtigen Bett.
Und weiter geht die Reise. Wir haben aber ein (grösseres) Problem. Sehr viele Tiere haben wir gesehen, aber noch keinen einzigen Leoparden. Klar, am Strassenrand werden wir bestimmt keines dieser Tiere beobachten können. Und darum fahren wir nach Okonjima. Das ist ein privates Naturschutzgebiet. Da sich für viele Farmer die Viehzucht nicht mehr lohnt, verwandeln sie ihre teilweise sehr grossen Farmen in Naturschutzgebiete mit wilden Tieren, denn mit den Touristen lässt sich besser Geld verdienen. Es gibt hier mehrere Luxus-Lodges und auch einen Luxus-Campingplatz.
Ja, er ist wirklich luxuriös, so was Schönes ist uns noch nicht begegnet. Leider verdirbt uns ein Gewitter den Abend am Feuer gründlich. Aber das ist nicht so wichtig, wichtig sind die Leoparden. Am Morgen buchen wir eine Game Drive. Zuerst haben wir kein Glück, lange fährt unser Guide kreuz und quer durch die Gegend, ohne dass wir einen dieses besondere Tier zu sehen bekommen. Ende gut, alles gut, dann kreuzt ein prächtiger Leopard die Piste. Ziel erreicht, nun haben wir die „Big Fives“ gesehen.
Ja, er ist wirklich luxuriös, so was Schönes ist uns noch nicht begegnet. Leider verdirbt uns ein Gewitter den Abend am Feuer gründlich. Aber das ist nicht so wichtig, wichtig sind die Leoparden. Am Morgen buchen wir eine Game Drive. Zuerst haben wir kein Glück, lange fährt unser Guide kreuz und quer durch die Gegend, ohne dass wir einen dieses besondere Tier zu sehen bekommen. Ende gut, alles gut, dann kreuzt ein prächtiger Leopard die Piste. Ziel erreicht, nun haben wir die „Big Fives“ gesehen.
Das nächste Ziel ist die Spitzkoppe. Dort kann man zwischen rosaroten, runden Felsen fahren und campieren. Die Plätze sind sehr einfach. Es wäre nicht schlecht etwas vom gestrigen Luxus zu haben.
Romy versucht sich mit Aufnahmen vom Sternenhimmel, denn hier stört kein Fremdlicht weit und breit. Am nächsten Tag kommen wir ans Meer, an den Atlantik, bei Swakopmund.
Es ist eine schmucke Stadt mit palmengesäumten Strassen und gut erhaltenen Gebäuden aus der deutschen Kolonialzeit. Erhalten geblieben ist auch ein Rezept für Apfelstrudel, sehr zu empfehlen - im Cafe Anton in der Nähe des Hotels Schweizerhaus. So gestärkt, suchen wir Flamingos in der Nähe von Walvis Bay, dem einzigen Tiefseehafen von Namibia. Das Wetter ist hier äusserst ungemütlich. Das Meer ist durch die Strömung aus der Antarktis sehr kalt und der starke Wind lässt uns kaum die Autotüre öffnen. Auch die Flamingos, die wir schliesslich finden, stehen „schräg“ in der Landschaft weil sie sich gegen den starken Wind stemmen müssen.
Auch weiter, etwa 40 Kilometer im Landesinneren, am Vogelfederberg, wo wir über Nacht bleiben, spüren wir den Wind und vor allem die Kälte. Und am nächsten Morgen ist das ganze Land in dicken Nebel gehüllt. Die Unterschiede des Klimas in Namibia sind schon bemerkenswert. Doch die Sonne gewinnt bald die Oberhand und wir müssen wieder die Klimaanlage im Auto einschalten.
Romy versucht sich mit Aufnahmen vom Sternenhimmel, denn hier stört kein Fremdlicht weit und breit. Am nächsten Tag kommen wir ans Meer, an den Atlantik, bei Swakopmund.
Es ist eine schmucke Stadt mit palmengesäumten Strassen und gut erhaltenen Gebäuden aus der deutschen Kolonialzeit. Erhalten geblieben ist auch ein Rezept für Apfelstrudel, sehr zu empfehlen - im Cafe Anton in der Nähe des Hotels Schweizerhaus. So gestärkt, suchen wir Flamingos in der Nähe von Walvis Bay, dem einzigen Tiefseehafen von Namibia. Das Wetter ist hier äusserst ungemütlich. Das Meer ist durch die Strömung aus der Antarktis sehr kalt und der starke Wind lässt uns kaum die Autotüre öffnen. Auch die Flamingos, die wir schliesslich finden, stehen „schräg“ in der Landschaft weil sie sich gegen den starken Wind stemmen müssen.
Auch weiter, etwa 40 Kilometer im Landesinneren, am Vogelfederberg, wo wir über Nacht bleiben, spüren wir den Wind und vor allem die Kälte. Und am nächsten Morgen ist das ganze Land in dicken Nebel gehüllt. Die Unterschiede des Klimas in Namibia sind schon bemerkenswert. Doch die Sonne gewinnt bald die Oberhand und wir müssen wieder die Klimaanlage im Auto einschalten.
Unser letztes Ziel ist Sossusvlei, ein Nationalpark, der aus mächtigen Sandgebilden besteht. Der stete Wind türmt den roten Sand zu riesigen Dünen auf, man behauptet, dass sie mit über 220 Meter die grössten der Welt sein sollen. Eine solche Düne zu besteigen ist nicht einfach. Die Füsse rutschen im tiefen Sand nach dem Motto: Zwei Schritte vorwärts, ein Schritt zurück. Doch um den Sonnenaufgang oben auf dem höchsten Punkt zu erleben, lohnt sich die Mühe. Es bietet sich hier auch die letzte Gelegenheit im tiefen Sand zu fahren. Trotz der Vorhersage unseres Vermieters am Anfang der Reise sind wir hier nicht stecken geblieben, aber es war knapp. Soll das heissen, wir haben gelernt, mit einem 4x4 zu fahren?
Nun, wie bekannt, hat alles sein Ende. So auch diese Reise. 330 Kilometer bleiben noch bis Windhoek, der Hauptstadt von Namibia. Dort müssen wir aber eine Autowaschanlage finden, was am Sonntag nicht einfach ist und dann das treue Auto abgeben. Nie hätte ich gedacht, dass ein Auto in solch bodenlos tiefem Sand fahren kann. Toyota Hi Lux kann es, vielen Dank. Das ist keine Werbung sondern eine Tatsache.
Wir verbringen noch zwei Tage in einem schönen Hotel in Windhoek, besichtigen die Stadt und besuchen Bekannte. Romy kauft noch wie wild Andenken aus Afrika ein. Dann laufen wir im strömenden Regen zum Flugzeug, denn der Flughafen von Windhoek ist sehr klein und hat weder Fingerdocks noch Passagierbusse. Das ganze Land freut sich über den Regen, denn es ist seit April das erste Mal, dass das kostbare Nass vom Himmel fällt. Unsere Freude hält sich in Grenzen, denn wir werden nass. Vielleicht symbolisiert der Regen Tränen - wir sind bekümmert, die Reise ist zu Ende.
Montag, 23. Oktober 2017
Zu Luft, zu Land und zu Wasser
Zuerst gehen wir in die Luft. In Maun fliegen wir über das Okavango Delta. Es ist ein besonderes Gefühl, in einem Helikopter mit ausgehängten Türen zu sitzen und die Landschaft nur wenige Hundert Meter unter sich dahin gleiten zu sehen. „Halten die Sicherheitsgurte wirklich“ frage ich mich still. Ja, es ist nichts für Ängstliche, aber zum Fotografieren ideal. Das Okavango Delta ist weltweit einmalig. Wo sich sonst überall auf der Welt die Flüsse ins Meer ergiessen, versickern die Wassermassen des Okovango in der Wüste und erreichen nie das Meer. Vorher aber bilden sie eine einmalige Landschaft mit vielen Wasserarmen und Teichen.
Und diese Landschaft bietet unzähligen Tieren Lebensraum. Ganze Herden von Büffeln, Zebras und Impalas sehen wir aus der Luft, aber auch Elefanten, Giraffen und Hippos. Die Flugstunde ist schneller vorüber als uns lieb ist und wir landen wieder am Flughafen von Maun. Dieser Flughafen soll, gemessen an der Anzahl Starts und Landungen, der meist frequentierte Flugplatz Afrikas sein. Der Grund sind die Lodges im Delta, die nur mit Kleinflugzeugen zu erreichen sind.
Dann zu Land: Wir fahren in das Moremi Wild Reserve, einem riesigen Schutzgebiet, das fast das ganze Okavango Delta umfasst. Es gibt ab Maun noch etwa 25 Km Asphaltstrasse, dann nur Pisten, meistens der übelsten Art.
Wir kämpfen uns durch, denn im tiefen Sand zu fahren haben wir inzwischen gelernt. Einfach den Luftdruck in den Reifen reduzieren, Vierradmodus einschalten und mit Vollgas durch - ohne Rücksicht auf Verluste. Unglaublich, was ein Toyota Hi Lux schafft. (Leider muss ich zugeben, dass der Brummi hier nicht den Hauch einer Chance hätte). Mit dieser Methode sind wir nie mehr stecken geblieben. Manchmal sind die Sandfelder einige Hundert Meter lang, sie können sich aber auch über Kilometer hinweg ziehen. Im ersten Gang heult der Motor qualvoll, aber irgendwie wühlt sich das Auto durch den bodenlos tiefen Sand. Als Entschädigung für die Schwerstarbeit wartet ab und zu hinter der nächsten Kurve ein Elefant und wenn er auch nicht klatscht, so macht er doch einen zufriedenen Eindruck.
Vier Nächte haben wir in diesem Park in verschiedenen Camps gebucht. Jeden Abend und jeden Morgen unternehmen wir so genannte „Game Drives“. Wir kreuzen in der Umgebung der Camps an verschiedenen Wasserstellen vorbei, in der Hoffnung, möglichst viele Tiere zu sehen. Es klappt nicht immer, denn wir kennen die Gegend nicht und wissen nicht, wo die Tiere gerade sind. Wir fragen die Wildhüter, wo die Chancen am grössten sind, doch die Antwort – „they move“ – hilft nicht wirklich. Manchmal sind wir enttäuscht, nichts gesehen zu haben, manchmal aber kommen die Tiere sogar in das Camp. Diese sind in Botswana nicht umzäumt, der Weg zur Toilette kann, besonders in der Nacht, auch mit einer unliebsamen Begegnung überraschen. In gewissen Camp raten die Ranger, beim nächtlichen Toillettengang alles gut auszuleuchten. Was man aber machen soll, wenn der Leuchtkegel der Stirnlampe einen Löwen anscheint, sagt er uns nicht. In einem anderen Camp rät man uns, nur im Auto zur Toilette zu fahren.
Elefanten sind riesig, aber eigentlich harmlos und sie marschieren regelmässig durch den Campingplatz. Was aber in der Nacht alles herumläuft, können wir am Morgen nur an den Spuren im Sand erkennen. Immer wieder hören wir in der Nacht Löwengebrüll und das Lachen der Hyänen. Ein anderes Kapitel sind die Paviane. Ganze Horden streifen durch die Camps und nichts ist vor ihnen sicher. Kaum drehe ich mich um, schon klauen sie unser Frühstücksbrot. Die Wurst konnte ich im letzten Augenblick noch retten.
Da, wie erwähnt, das Delta aus vielen Wasserläufen besteht, bleibt ab und zu nichts anderes übrig, als mit dem Auto durch das Wasser zu fahren. Da stellt sich zuerst die Frage: „Wie tief ist es“? Klar, mit Durchwaten würde man es leicht feststellen können. Was aber ist mit den Krokodilen, die wir schon mehrmals an den Ufern der Gewässer gesehen haben? Vielleicht sind sie auch hier? Was, wenn sie hungrig sind? Wir können uns nicht einigen, wer von uns beiden diese Aufgabe übernehmen soll. Also bleibt nichts anderes übrig, als genau zu verfolgen, wo die Reifenspuren unserer Vorgänger in und aus dem Wasser führen und dann versuchen, die gleiche Linie fahren. Manchmal geht bei der Durchquerung das Wasser bis über die Motorhaube, aber es klappt immer, wir bekommen nie nasse Füsse.
Auch nicht bei dem Ausflug mit einem Einbaum, hier Moroko genannt. Dabei ist allerdings Balance gefragt, denn die Boote sind alles andere als stabil.
Gut sieben Tage verbringen wir im Moremi- und später in Chobe National Parks. Bei der Errichtung dieser Parks wurden alle Menschen, die vorher hier gelebt haben, zwangsweise umgesiedelt. So treffen wir hier nur Touristen (deren Zahl durch die notwendige Vorausbuchung limitiert ist) und die Wildhüter. Es ist dann etwas seltsam, nach dem Besuch dieser Parks in eine lebendige Stadt wie Kasane zu kommen, wo die Strassen voller Menschen und Autos sind. Aber auch hier sind die Wildtiere. Wir staunen nicht schlecht, als sich ein Warzenschwein mit ihren sieben Jungen vor dem Supermarkt herum treibt. Auf unserem letzten Game Drive im Chobe sehen wir zwei Löwinnen - gleich neben der Piste - faul unter einem Baum liegen und riesige Zebraherden. Für uns ist es ein würdiger Abschluss unserer Reise durch die Wildnis Botswanas. Morgen verlassen wir das Land in Richtung Namibia.
Samstag, 14. Oktober 2017
Durch Sand und Schlamm
Botswana ist ein sehr flaches Land. Kein Berg oder nur ein Hügel weit und breit. Und es ist sehr trocken und besteht fast nur aus Sand. Es ist nicht eine Wüste ohne Bewuchs, es hat fast Bäume und Büsche überall. Zu Abwechslung gibt es Pans. Das sind abflusslose Ebenen, in welchen das Wasser, falls es einmal kommt, verdunstet. Eine Ebene, die wir durchfahren müssen, heisst Sowa Pan. Sie ist etwa 120 km lang und 25-40 km breit. Normalweise ist die Oberfläche hart und relativ gut zu befahren. Doch es lauert stets die Gefahr, dass ein Fahrzeug einbrechen kann, denn im Untergrund lauert ein bodenloser Schlamm. Und dann hilft, wenn überhaupt nur noch ein Traktor. Aber der ist mindestens 100 km weit. Wir fahren nach Kubu Island. Es ist eine Erhöhung mitten der endlosen Weite des Pans, darum wird es hier Insel genannt. Nun kommt aber noch ein zusätzliches Unbill für uns dazu. Der Boden ist nach den Regenfällen noch nicht ganz ausgetrocknet und teilweise bis mit 20 cm tiefem Schlamm bedeckt. Da quälen wir uns durch. Der Schlamm spritzt bis zum Dach, die Räder drehen durch. Nur nicht stehen bleiben ist die Devise. Einmal dreht sich das Auto um die eigene Achse – völlig unvermittelt und ohne dass ich etwas dagegen machen kann. Der Wagen schlingert wie auf Eis. Was ein Steckenbleiben bedeuten würde, mag ich gar nicht denken.
Die weisse Toyota Farbe ist durch eine dicke Schlammkruste überdeckt, die in der heissen Sonne schnell eintrocknet. Doch wir schaffen es und „landen“ auf der Insel. Dort wachsen unzählige Baobab-Bäume. Ein unbekanntes Volk hat dort vor sehr langer Zeit einige Steinmauer errichtet, wer das war und warum, weiss man nicht. Eine Nacht verbringen wir dort in einem Camping, der zwar einen Haufen Geld kostet, aber als Infrastruktur einzig eine Latrine hat. Es soll hier eine mystische Stimmung herrschen, schreibt der Reiseführer. Doch wir spüren nur den starken Wind, der am Auto rüttelt.
Am nächsten Tag müssen wir wieder „aufs Festland“. Zum Glück ist die nördliche Zufahrt um einiges einfacher. Das nächste Ziel ist der Nxai Pan National Park. Wie der Name sagt, handelt es sich auch hier um eine abflusslose Ebene. Die Zufahrt besteht aus tiefem Sand, aber da wiederhole ich mich… Die erste Nacht verbringen wir bei Baines Baobabs.
Es ist eine malerische Baobab - Gruppe die dadurch bekannt wurde, dass sie der englische Maler und Entdecker Baine 1860 auf Leinwand verewigt hat. Seitdem haben sich die Bäume nicht verändert, was nicht wundert, denn die Baobabs werden über Tausend Jahr alt. Wir sind ganz alleine hier, der nächste Mensch ist schätzungsweise mindestens 50 km entfernt. Bei einem Feuer und einem Drink geniessen wir die besondere Atmosphäre.
Da wir es im nächsten Camp im Nxai Pan bedeutend spannender. Kaum haben wir uns eingerichtet glaube ich meinen Augen nicht. Kaum sechs Meter entfernt trottet gemütlich ein Elefant durch das Camp. Das gehört hier zum Alltag hören wir später. Die Sanitäranlagen sind durch eine Art „Panzersperren“ mit scharfen Spitzen gesichert. Angeblich sind die Elefanten ganz friedlich, doch wenn sie Durst haben und irgendwo Wasser spüren, können sie durch ihre ungeheure Kraft alles kaputt machen.
Da ist es schon besser sie am Wasserloch im Park zu beobachten. Einer nach dem anderen kommt zum Trinken. Sie bespritzen sich mit Schlamm und planschen wie kleine Kinder. Bald zählen wir 15 Stück. Aber auch andere Tiere kommen um zu trinken. Es scheint uns, dass jeder Tierart eine bestimmte Zeit am Wasserloch vorbehalten hat. Und so kommen sie nacheinander – Springböcke, Zebras, Strausse, Kudus, Gnus, Schakale und, und, und. Nur die Löwen lassen sich nicht blicken - trotz stundenlangem Warten unserseits. Der Tag vergeht wie im Nu und bei so viel Abwechslung leiden wir nicht so sehr unter der grossen Hitze.
Dann fahren wir nach Maun. Das ist die einzige grössere Stadt im Westen Botswanas und sie wird die Safarihauptstadt benannt. Hier erfüllen wir uns ein lange gehegter Traum – ein Helikopterflug über Okavango Delta.
Montag, 9. Oktober 2017
Verloren in den unendlichen Weiten der Kalahari
Nach der (fast) vergeblichen Blumensuche im Namaqualand im Nordwesten von Südafrika sind wir nach Namibia eingereist. Auf einem schönen Campingplatz direkt am Oranje River stimmen wir uns auf dieses Land ein.
So schön grün war es später nicht mehr, sondern sehr trocken. In den Thermalquellen von Ai-Ais konnten wir uns nach den unerwartet kalten Nächten in Südafrika gehörig entspannen und unsere erste Reifenpanne flicken lassen. Weiter geht es zum Fish River Canyon. Er ist der zweitgrösste Canyon nach dem Grand Canyon in den USA. Man kann ihn in einer 80 km langen, sehr anstrengenden, Wanderung durchlaufen, wozu fünf Tage nötig sind. Aber nur im Winter, denn im Sommer sind die Temperaturen am Boden des Canyons schier unerträglich. Nun ist aber die Wandersaison zu Ende. Am Einstiegsort begegnen wir einer Gruppe Freiwilligen, die nun die Wanderroute von den Hinterlassenschaften der Wanderer säubern will. Eigentlich kein gutes Zeugnis für die Naturfreunde.. Wir schauen uns den Canyon von der verschieden Aussichtspunkten an und bewundern ihn beim Sonnenuntergang.
Auch am Morgen fahren wir noch einmal hin, denn dann ist das Licht zum fotografieren besonders gut. Bei Keetsmanshoop verbringen wir den Abend in einem Köcherbaumwald und Romy kann schöne Bilder mit der untergehenden Sonne schiessen.
Dann aber verlassen wir Namibia schon wieder. Bei Mata-Mata reisen wir in den Kgalagadi Transfrontier National Park ein. Dieser Park hat einen südafrikanischen und einen botswanischen Teil. Nach langen Verhandlungen zwischen den beiden Ländern hat man den Grenzzaun abgerissen und den ganzen Park zum „Niemandsland“ erklärt. Nur wenn man in ein anderes Land ausreisen will als man eingereist ist sind die Grenzformalitäten nötig, was auch uns betrifft, denn wir reisen weiter nach Botswana.
Im Park herrschen strenge Regulierungen. Die Liste der Verbote ist lang und muss persönlich unterschrieben werden. Ohne vorherige Reservierung der Camps wird man gar nicht rein gelassen. Fahren darf man nur in den angegebenen Zeiten von 6:30 morgens bis 18:30 abends. Wer sich verspätet steht vor geschlossenem Tor und muss eine Busse zahlen. Zu sehen, hauptsächlich an Wasserstellen, sind vor allem Springböcke, Orixantilopen, Kudus, Gnus und viele Vögel. Durch unsere intensive Suche bekommen wir auch einen Löwen und mehrere Schakale zu sehen. Hier gibt es die Kalahari-Löwen, deren Männchen eine schwarze Mähne haben. Dann haben wir besonderes Glück, ein Gepard mit seinem Nachwuchs läuft direkt vor unserem Auto über die Piste als wir am Abend zum Camp zurückkehren. Drei Tage verbringen wir im südafrikanischen Teil, dann erwartet und die erste grosse Herausforderung. Um in den botswanischen Teil zu gelangen, muss man eine über 160 km lange, sehr anspruchsvolle Piste bewältigen. Diese hat es in sich, besonders für mich, der keine grossen Erfahrungen mit „4x4 Fahren“ im tiefen Sand hat. „Lerning by doing“ ist die Devise. Es geht über unzählige Sanddünen. Bald bleiben wir im Sand stecken, aber wir lernen schnell dazu. Den Luftdruck in den Reifen reduzieren, etwas schaufeln, die Untersetzung einschalten, zurück fahren und schon bald ist die Düne überwunden. Kaum 300 Meter weiter glauben wir unseren Augen nicht trauen zu können. Mitten auf der Piste liegt eine Löwenfamilie und nur ungern gibt sie den Weg frei. Der botswanische Teil des Parks ist praktisch unerschlossen. Die sehr einfachen Camps haben keine Zäune und so ist ein Löwenbesuch bei Abendessen durchaus möglich. Romy beruhigt mich – angeblich gehören Menschen nicht zum Speiseplan der Löwen. Nun - testen möchte ich es lieber nicht…
Löwen in einem Camp erleben wir schon am nächsten Tag wirklich. Wir steuern ein Campingplatz an, um ruhig Mittag zu essen. Als wir später wegfahren wollen, erscheint plötzlich ein Löwe. Und er bleibt nicht alleine, andere trudeln ein und bald können wir fünf Löwen aus nächster Nähe beobachten (natürlich aus dem sicheren Auto). Es gibt nämlich Wasser aus einem Hahn im Camp und das ist der Grund, warum sie gekommen sind. Und genau da, wo wir vor einer Viertelstunde unsere Wasservorräte aufgefüllt haben, lassen sie sich nun nieder. Die erwachsenen Löwen verschwinden bald im Busch, doch die drei Jungtiere bleiben und machen keine Anstalten, den Platz zu räumen. Das junge Männchen hat eine weggeworfene PET Flasche gefunden und spielt ausgiebig damit - wie ein kleines Kind. Wir beobachten das Trio fast bis zum Abend. Doch wir sind froh ein anderes Camp für die Nacht gebucht zu haben.
Nach fünf Tagen kehren wir in die Zivilisation zurück. In Kang können wir wieder duschen und ein Abendessen im Restaurant geniessen. Sogar Interzugang gibt es hier. Aber nichts ist vollkommen – irgendwann fällt der Strom aus und ein Generator wird angeworfen. Leider steht dieses laute Ding gleich neben dem Campingplatz.
Dann geht es wieder in die Wüste, unser Ziel heisst Central Kalahari Game Reserve. Und wieder haben wir auf dem Zufahrtsweg mit tiefem Sand zu kämpfen. Entschädigt werden wir durch Elefanten, die an einem Wasserloch beim Parkeingang ihren Durst stillen.
Nie hätten wir gedacht, dass in dieser trockenen Einöde Elefanten leben. Im diesem Park bleiben wir drei Nächte und haben mit Hitze und sehr schlechten Pisten zu kämpfen. Auch lernen wir, dass nicht nur Raubtiere lästig sein können. An einem der völlig einsamen Camps wimmelt es nur so von Ameisen, die auch unangenehm beissen können. Wie schon einmal gesagt – nichts ist vollkommen.
Dienstag, 26. September 2017
Blumensuche in der Wüste
Unser gesellschaftlicher Abstieg könnte nicht brutaler sein. Soeben haben wir aus Kristallgläsern getrunken und aus edlem Porzellan gegessen, jetzt haben wir nur Plastikgeschirr und Blechnäpfe. Kochen und Abwaschen müssen wir ab jetzt auch selber.
Ja, wir sind in Kapstadt angekommen und haben den Mietcamper übernommen. Am besten kommentiert unsere Wohnsituation ein Wachmann am Parkplatz eines Supermarktes, wo wir den ersten grossen Einkauf von Lebensmitteln tätigen. Als Romy aus der Wohnkabine aussteigt, fragt er mich: „Warum hast du deine Frau ins Gefängnis gesperrt?“ Damit meint er die Ähnlichkeit unseres Campers mit den Pick-Ups der südafrikanischen Polizei. Wie auch immer, wir verlassen Kapstadt Richtung Norden.
Die Blumensuche beginnt. Zu dieser Zeit (auch wenn wir ein wenig zu spät sind) blüht an der atlantischen Küste die Wüste – sollte jedenfalls. Wir haben Bilder gesehen, wo komplette Blumenteppiche den Wüstenboden bedeckten. Nun hat es aber hier, seit es Wetteraufzeichnung gibt, im Winter noch nie so wenig geregnet wie dieses Jahr. Das sagen uns alle Einheimischen, die wir fragen. Die Stauseen, die Kapstadt mit Trinkwasser versorgen, sind nach den Winterregen kaum zur Hälfte gefüllt, Wassersparen ist angesagt. Unsere Chance, das Wüstenblumenmeer zu erleben, sei nahe bei Null. Doch wir hoffen…….
Zuerst besuchen wir den Western Cape National Park. Ja, ein wenig Blumen gibt es, sagt man uns am Parkeingang. Aber die Sonne muss scheinen, sonst haben die Blumen keinen Grund, sich zu öffnen und ihre Farbenpracht zu entfalten. Und wirklich, auf dem weiteren Weg zu den verschiedenen Aussichtspunkten sehen wir keine einzige Blume. Doch dann haben wir doch noch Glück. Die Wolken verschwinden und langsam geschieht das Wunder. Wo noch vor ein paar Stunden nur der Wüstensand zu sehen war, blüht es in vielen Farben. Romy füllt die ganze Speicherkarte. Doch wir müssen uns zugestehen, dass diese Bilder noch weit entfernt davon ist, was wir uns unter einem Blumenteppich vorstellen (und im Internet gesehen haben). Vielleicht mehr im Norden?
Um es kurz zu machen – wir haben viele Orte weiter im Norden besucht, wo es, laut Reiseführer „immer“ Wüstenblumen gibt, aber nirgends etwas gesehen. Und immer den gleichen Satz gehört: „Dieser Winter hat es extrem wenig geregnet, daher können die Wüstenblumen nicht blühen.“ Ein Wasserfall, dessen Wasser tosend in die Tiefe stürzen soll, hat keinen einzigen Tropfen Wasser. Ein Farmer beklagt sich: „Es wächst gar nichts, meine Schafe haben nichts zum Fressen.“ Romy ist natürlich sehr enttäuscht und ich auch. Es ist nämlich nachts sehr kalt und die Schlafsäcke, die uns der Vermieter zur Verfügung gestellt hat, sind sehr dünn. Romy tröstet mich: „In Namibia wird es sehr heiss werden“. Nun fahren wir dorthin, ich bin gespannt.
Mittwoch, 20. September 2017
Tiere und Maschinen
Nach zwei weiteren Tagen im Zug ist wieder ein Ausflug auf dem Programm. In Gaborone, der Hauptstadt von Botswana, steigen wir in einen Bus um und fahren über die nahe gelegene Grenze nach Süd Afrika in das Tierreservat Madikwe. Dort werden wir für zwei Tage in einer Lodge untergebracht. Gleich vor der Terrasse liegt ein Wasserloch, wo ein reges Kommen und Gehen herrscht. Elefanten, Zebras, Gnus, Impalas, Büffel und Kudus wechseln sich ab.
Doch die Elefanten haben eindeutig Vortritt. Ein lautes Trompeten und schon machen alle anderen Platz. Ja, da herrscht das Recht des Stärkeren. Um 16 Uhr brechen wir zur ersten Safari auf. Die Fahrzeuge sind offene Toyotas mit rundum Sicht und viel Staub.
Neben den schon genannten Tieren sehen wir als besonderen Höhepunkt afrikanische Wildhunde, die vom Aussterben bedroht sind und nur sehr selten gesichtet werden.
Die Sonne geht unter, langsam wird es dunkel. Nicht weit von einem Wasserloch warten zwei Löwen, um zu trinken. Doch dort stillt gerade ein alter Elefantenbulle den Durst und macht klar, wer hier der Chef ist. Die Löwen warten - wir auch - und inzwischen wird es ganz dunkel. Wir kehren zu der Lodge zurück. Dort ist das Wasserloch beleuchtet und so können wir tief in die Nacht die Tiere beobachten, unter anderen auch zwei Nashörner.
Früh am Morgen geht es wieder los. Diesmal sehen wir die zwei Löwen von gestern Abend ganz aus der Nähe. Sie haben einen Büffel gerissen und schlagen sich nun die Bäuche voll. Es interessiert sie überhaupt nicht, dass wir mit dem Fahrzeug nur einige Meter entfernt von ihnen stehen. Auch die Wildhunde sehen wir noch einmal, nun schlafen sie im Schutz eines Busches.
Zurück in der Lodge wird zuerst das Frühstück nachgeholt und dann verbringen wir die Zeit mit Tierbeobachtungen an „unserem“ Wasserloch, bis es dann um 16 Uhr wieder auf Pirschfahrt gehen wird. Wer will, kann sogar im Schwimmbecken planschen und in fünf Meter Entfernung die Tieren vorbei ziehen sehen. Für die, die nicht abschalten können, gibt es sogar ein schnelles Internet. Doch uns interessieren nur die Tiere. Doch schneller als uns lieb ist vergeht die Zeit. Die Safari-Fahrzeuge bringen uns am nächsten Tag zum Parkausgang.
Weiter geht es mit einem Bus etwa 90 Km nach Zeerust, wo uns schon das Rovos Team standesgemäss erwartet. Bei der Weiterfahrt ändert sich die Landschaft langsam. Sie wird grüner und grosse Felder mit abgeerntetem Mais bis zum Horizont prägen das Landschaftsbild, die Besiedelung nimmt zu. Das trockene Gras wird abgebrannt bevor der Frühling kommt. Einmal durchfährt der Zug eine Flammenwand, beinahe bricht auf dem Aussichtswagen Panik aus. Johannesburg passieren wir in der Nacht und nähern uns Pretoria am nächsten Morgen.
In Petroria ist eine Rundfahrt zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt auf dem Programm. Eigentlich sind es zwei: das Union Buildings, mit einer übergrossen Statue von Nelson Mandela, wo die Regierung amtet und anschliessend besuchen wir das Voortrekker Denkmal. Doch für uns ist die grösste Sehenswürdigkeit der Capital Park. Es ist der private Bahnhof von Rovos Rail. Standesgemäss zieht uns eine alte Dampflokomotive in den komplett im Stil der 1930er Jahre renovierten Bahnhof. Rovos Rail besitzt mehrere schöne restaurierte Dampflokomotiven. Da aber die südafrikanischen Bahnen die für ihren Betrieb nötige Infrastruktur aufgegeben haben, sind heute nur noch kürzere Fahrten möglich.
Wir können hier die Werkstätte besichtigen, wo die Wagons und Lokomotiven unterhalten und renoviert werden. Diesen Bahnhof hat Rovos den Staatsbahnen abgekauft, um unabhängig zu sein. Am Abend verlassen wir Pretoria Richtung Kimberley. Die Gegend ist stark industrialisiert, Autobahnen durchkreuzen das Land, ein bis anhin nicht gesehener Blick aus dem Zugfenster. Aber auch notdürftige Hütten wo die Armen hausen und viel, viel Abfall entlang der Eisenbahnlinie begeleiten uns.
In Kimberley besichtigen wir das grösste je von Menschen ausgebuddelte Loch der Welt, „Big Hole“ genannt. Aus ihm wurden unzählige Karat von Diamanten herausgeholt. Einige wurden reich, andere bezahlten den Traum, reich zu werden, mit dem Leben. Man hat schon lange aufgehört hier Diamanten zu fördern, denn es wurde eine Tiefe erreicht, in der die offene Tagbauweise nicht mehr möglich war. Heute ist der untere Teil mit Wasser gefüllt. Angeblich ist das sicherste Ort für die Aufbewahrung dieser wertvollsten Steine die Erde. Die Company „De Beers“ hat ein Monopol für den Handel mit Diamanten. Damit der Preis hoch bleibt, wird nur eine gewisse Menge zum Verkauf zugelassen. Der Rest bleibt in einer unbekannten Quantität in den Firmentresoren oder eben in der Erde. Man hat hier eine Art Freilichtmuseum mit Gebäuden aus der Anfangzeit Kimberleys aufgebaut. Auf einer Brücke können wir einen Blick in das Loch werfen und zehn Meter in einen Schacht herunter fahren, wo sich ein nachgebildetes Bergwerk befindet. Mit viel Technik wird sogar eine Sprengung simuliert. Und natürlich dürfen zahlreiche Geschäfte nicht fehlen, wo man zum Preis von einem Luxuswagen einen kleinen glitzernden Stein erweben kann. Leider nichts für uns, wir haben schon unsere Ersparnisse für diese Reise ausgegeben.
Morgen bricht der letzte Reisetag an. Wir kommen in Kapstadt an. Es gibt eine Abschiedsparty, wir sind gespannt. Sicher ist aber, dass wir schon in zwei Tagen für uns alleine sorgen müssen…ja, dann wird wieder in die Hände gespuckt.
Freitag, 15. September 2017
Das grosse Wasser und grosse Tiere
Im letzten Beitrag haben wir ein Bild von den Schienen in Sambia gezeigt. Vielleicht kann man sich in etwa vorstellen, wie es in einem Zug zugeht, der mit einer gewissen Geschwindigkeit über diese Schienen holpert: es ist ungefähr so, wie wenn man Murmeln heftig in einer Blechbüchse schüttelt. Die Murmeln sind leider wir – die Passagiere. Die letzte Nacht in Sambia war besonders schlimm, Romy hat befürchtet aus dem Bett zu fallen und deshalb kaum geschlafen.
Doch am nächsten Morgen werden wir für diese Strapazen mehr als entschädigt. Der Zug hält genau an der berühmten Viktoriabrücke und wir dürfen aussteigen und die Brücke, natürlich mit unserem Zug, fotografieren. Es werden hier noch andere Attraktionen angeboten, wie Bungle Jumping, aber dafür haben wir weder Zeit noch Mut. Ein kleines Stück weiter halten wir im Bahnhof von Victoria Falls. Gleich daneben liegt das berühmte Hotel Victoria Falls, das zu den renommiertesten (und teuersten) Hotels der Welt zählt. Das interessiert uns im Moment weniger.
Nach der Begrüssung durch einheimische Tänzer hält uns nichts mehr - wir laufen zu den Wasserfällen. Gleich am Anfang steht die Statue des berühmten Afrikaforschers David Livingstone, der als Entdecker der Fälle gilt. Auf einer langen Front stürzt sich das Wasser des Sambesi-Flusses in die tiefe Schlucht. Gischt steigt in die Luft. Leider hat es jetzt in der Trockenzeit nicht so viel Wasser. Romy, die hier schon einmal in einer anderen Jahreszeit war, ist ein wenig enttäuscht. Wir können an der gegenüber liegenden Schluchtkante etwa einen Kilometer laufen und die Fälle immer wieder aus einer anderen Perspektive bewundern, so auch ein paar Adrenalinsüchtige, die genau an der Stelle, wo sich das Wasser in die Tiefe stürzt, in einem Naturpool baden. Nichts für uns, wir haben etwas anderes vor.
Mit einem Bus fahren wir zu der Grenze nach Botswana und weiter zu der Chobe Safari Lodge, die im Chobe National Park malerisch, direkt am Flussufer liegt. Ja, diese Nacht werden wir in einem fest verankerten Bett verbringen. Aber das ist nicht der Grund, warum wir hier sind. Kaum haben wir das Zimmer bezogen, geht es auf eine Bootstour.
Und schon bald sind wir vor Begeisterung sprachlos. Wir nähern uns den an einer Insel weidenden Elefanten auf nur wenige Meter. Seelenruhig reissen sie mit ihren Rüsseln grosse Grasbüschel ab und stopfen sie in Maul. Doch sie sind nicht die einzigen Tiere, die wir aus nächster Nähe bewundern können. Jetzt, in der Abendzeit, kommen verschiedene Tierarten zum Fluss um zu trinken: Büffel, Antilopen, Affen, Giraffen und andere. Am Ufer liegen regungslos Krokodile, von den Hippos sehen wir nur die Köpfe aus dem Wasser schauen. Reiher, Marabus, Eisvögel, Schlangenhalsvögel, und, und, und. stolzieren wenige Meter von uns auf und ab. Auf dem Boot werden Getränke serviert, die Sonne versinkt als roter Ball am Horizont - Afrika kann so schön sein…
Die Nacht war ungewohnt ruhig, nicht einmal hat das Bett gerüttelt… Am Morgen gibt es nochmals eine Bootsfahrt. Allerdings sehen wir dabei nicht mehr so viele Tiere wie gestern.
Romy fotografiert ein Hippo mit weit aufgerissenem Maul. Dazu erzählt der Guide folgende Geschichte: Als der grosse Schöpfergott die Tiere erschaffen hat, fragte er sie, wo sie wohnen möchten. Das Hippo wünschte sich im Fluss zu leben. Doch dazu mussten die Fische ihr Einverständnis geben und sie hatten grosse Angst, gefressen zu werden, denn die Hippos haben ein riesiges Maul. Diese Angst war berechtigt, denn da war schon auch das Krokodil, das auch ein grosses Maul hat und viele Fische frisst. Da versprach das Hippo keine Fische zu fressen und sich nur rein vegetarisch zu ernähern. Um das zu kontrollieren wurde es verpflichtet, jeden Morgen sein Maul weit zu öffnen, damit jeder sehen kann, ob sich dort zwischen den Zähnen keine Fischgräten befinden.
Dann geht es wieder zurück nach Simbabwe wo unser Zug wartet. Und natürlich werden wir wie verlorene Kinder durch das Zugteam mit Sekt begrüsst und von den einheimischen Tänzern verabschiedet. Als Höhepunkt (zumindest für mich) fährt gerade eine Dampflokomotive in den Bahnhof ein und zieht einen nostalgischen Zug hinter her. Wir wurden bis jetzt immer nur von Diesellokomotiven gezogen. Da wir noch genug Zeit bis zu Abfahrt haben, entscheiden wir uns spontan für einen Helikopterflug über den Wasserfällen. Leider sind die 12 Minuten viel zu schnell vorbei. Es ist fantastisch, ja man gönnt sich ja sonst nichts… Unsere Reise geht weiter, in ein paar Tagen werden wir Südafrika erreichen.
Montag, 11. September 2017
Der Kluge fährt im Zuge
Der Anschluss an die Rovos-Gruppe in Dar es Salaam klappt gut. Ab jetzt werden wir gut behütet und begleitet. Doch die Reise mit - dem luxuriösesten Zug der Welt, wie die Werbung verkündet – beginnt mit einem Ausflug mit einem gewöhnlichen Bus nach Bagamoyo, etwa 65 Km nördlich gelegen. Die Stadt zieht sich in Länge und der Verkehr ist afrikanisch. Bagamoyo war die Hauptstadt der Kolonie Deutsch-Ostafrika und früher auch ein wichtiger Umschlagplatz für Sklaven auf dem Weg nach Sansibar. Aus dieser Zeit sind ein paar, mehrheitlich verkommene Gebäude übrig geblieben. Nach der Rückkehr gibt es im Hotel „Wellcome Diner“ für alle Reisende.
Am nächsten Morgen werden wir zum Bahnhof der TAZARA (Tanzania – Zanbia Railway) gefahren. Diese Bahn wurde von den Chinesen für den Transport von Kupfer aus Sambia gebaut. Der Bahnhof ist riesig, doch viele Züge verkehren hier nicht. Wir werden direkt auf den Bahnsteig gefahren, wo uns die Samba Gruppe der Polizeischule mit ihren heissen Rhythmen begrüsst. Die Zugchefin heisst uns willkommen, ein Glas Sekt darf nicht fehlen und dann werden wir zu unseren Abteilen geführt. Unseres hat 10 m2 mit Dusche und WC. Ja, da muss unser VW Bus noch etwas wachsen… Die Wagons sind aus den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts und liebevoll restauriert. Als Eingeständnis an die moderne Zeit gibt es nur eine Klimaanlage und einen Kühlschrank. Der Zug ist etwa 500 Meter lang und setzt sich zusammen aus 12 Schlaf-, 2 Speise-, Lounge-, Bar- und Küchenwagen. Dazu kommen die Wagons für das Personal, Generator, Wäscherei, Kühlräume, Vorräte und Material (insgesamt 21 Wagons). Auch ein Kesselwagen mit Diesel für die Loks und Generatoren ist dabei. Fast alles wird von Südafrika mitgenommen, man ist von lokalen Quellen unabhängig, da diese unzuverlässig sind. Am Ende des Zuges befindet sich noch ein Aussichtswagen. Alles wird von zwei Lokomotiven gezogen. Fernseher, Telefon und Internet fehlt gänzlich.
Man legt sehr grossen Wert darauf, dass man wie anfangs des letzten Jahrhunderts reist, damals hat es diese Dinge ja auch nicht gegeben. Und schon bald ruft uns ein Gong zum Mittagessen. Alles sehr vornehm, Viergangmenü und ein grosser Auswahl südafrikanischer Weine. Ein Ruck geht durch den Zug, wir fahren los, es sind die ersten Kilometer auf der fast 6000 Kilometer langen Reise durch den halben Kontinent bis nach Kapstadt.
Wie es in Afrika (leider) oft üblich ist, wird auf den Unterhalt der Infrastruktur nicht sehr viel Wert gelegt. Das merken wir schon bald, denn die Schienen werden nur notdürftig unterhalten und der Zug schaukelt und schlingert manchmal bedenklich. Auch viele entgleiste Güterwagen neben den Gleisen lassen kein gutes Gefühl aufkommen. Aber der Zug ist von Kapstadt bis hierher gefahren, so wird er es auch zurück schaffen, beruhigen wir uns. Und die Unfallstatistik von Rovos Rail verzeichnet keine grösseren Unfälle. Der Zug fährt auch nicht allzu schnell, nur ganz selten erreicht er die Maximalgeschwindigkeit von 60 km/h, oft sind es aber nur 5 km/h. Von Zeit zu Zeit bleibt er auch lange stehen, denn die Strecke ist eingleisig und man muss den Gegenzug abwarten. Langsam verlassen wir dies besiedelten Gebiete und Dar es Salaam liegt hinter uns. Die Landschaft wird immer trockener. Es gibt nur wenige Dörfer, riesige Baobabs beherrschen das Landschaftsbild. Die Nacht bricht herein. Gleich neben den Gleisen brennt der Busch, das trockene Grass wird abgebrannt. Gespenstisch flackern die Flammen bis zum Horizont.
Am nächsten Morgen stehen wir früh auf, eine Safari in Selous Game Reserve steht auf dem Programm. Die Jeeps stehen direkt neben den Gleisen bereit und gleich geht es los. Wir wurden gewarnt, dass es hier nur wenige Tiere zu sehen gibt, da das Schutzgebiet relativ neu ist. Doch wider Erwarten sehen wir viele Tiere – Impalas, Zebras, Giraffen, Affen, Gnus und Hippos.
Der Höhepunkt ist aber eine Löwenfamilie die nur wenige Meter von uns unter einem Busch liegt. Da wir ja vornehm reisen, wird uns am Schluss unter einem mächtigen Baobab ein Apéro mit kühlen Getränken serviert.Langsam stellt sich bei uns der Rhythmus des Zugsreisens ein. Frühstück, Mittagessen und Abendessen. Für Letzteres wird vornehme Kleidung erwartet. Die Englischsprechenden Gäste halten sich besser an die Vorgabe als die Deutschsprechenden. Zwischen den Ausflügen und den Mahlzeiten gibt es interessante Vorträge über Land und Leute, oder eine Fahrt zu den Chisimba Wasserfällen bei Kasama. Sie liegen in einer schönen Landschaft. Leider wird sehr viel Wasser zur Elektrizitätserzeugung abgeleitet. Wie ein Film läuft die afrikanische Landschaft mit allen ihren Fassetten an den Fenstern des Zuges vorbei. Langsam bekommen wir eine Ahnung der Grösse Afrikas. Ab und zu kommen wir an einem Dorf oder einer kleinen Stadt vorbei. Kinder winken uns zu und davon gibt es in Afrika sehr viele. Sicher ist die Durchfahrt des Zuges für sie eine Sensation. Der Unterschied – zwischen ihrem und unserem Leben – würden sie kaum verstehen. Ja, die Welt ist manchmal ungerecht.Heute kann der Zug endlich gewendet werden, bis jetzt gab es dazu keine Möglichkeit. Erst in Kapiri Mposhi, wo sich die Bahn verzweigt, gibt es ein Gleisdreieck, wo das Wenden möglich ist. Nun ist der Aussichtswagen am Ende des Zuges und nicht gleich hinter den Lokomotiven. Damit verlassen wir die von den Chinesen erbaute TAZARA Bahn und fahren weiter auf der noch in Kolonialzeiten erbaute Linie. Der Zustand der Gleise verschlechtert sich entsprechend, der Zug schlingert noch mehr und kann nur sehr langsam fahren.Dann passieren wir Lusaka, die Hauptstadt von Sambia, wir halten nur kurz am Hauptbahnhof. Sonst sehen wir nur Abfallberge entlang der Bahnlinie. Nur noch ein paar Tage Fahrt und dann kommt der grösste Höhenpunkt der Reise – die Victoriafälle am Sambesi. Aber davon im nächsten Beitrag, wenn wir wieder Internetzugang haben.
Montag, 4. September 2017
Erste Schritte in Afrika: Sansibar
Den afrikanischen Boden betreten wir zuerst in Nairobi. Aber doch noch nicht ganz - wir müssen bei der Zwischenlandung im Flugzeug bleiben. Es dauert eine weitere Stunde, dann landen wir in Dar es Salaam, in der Hauptstadt von Tansania. Auch hier bleiben wir nicht lange, am nächsten Tag geht es mit dem Schnellboot nach Sansibar. Sansibar und Tanghajika bilden die Union Tansania. Trotzdem ist Sansibar auf seine (pseudo) Unabhängigkeit erpicht, so müssen wir im Hafen noch einmal eine Passkontrolle über uns ergehen lassen. Nachdem wir in einem Altstadthotel eingecheckt haben, machen wir uns gleich auf zur Stadtbesichtigung von Stone Town, wie die Hauptstadt von Sansibar heisst.
Sie verdankt ihre Gründung dem Sklavenhandel. Es war eine traurige Zeit, aber sie hat Sansibar viel Reichtum gebracht und die Händler und Kaufleute konnten sich prächtige Paläste bauen. Auch mit Gewürzen wurden Vermögen angehäuft. Die Engländer haben den Sklavenhandel zum Erliegen gebracht und andere Länder wurden zu günstigeren Produzenten von Gewürzen. Und so hat der Verfall eingesetzt, der bis heute andauert. Es gibt zwar Versuche, die Schönheit der Stadt wieder herzustellen, doch man ist erst am Anfang, es bleibt noch viel zu tun. Wenigstens ist die Stadt heute in die Weltkulturerbeliste aufgenommen, das gibt Hoffnung. Wir feiern auf der Terrasse des „Africa House“ mit einem Drink den gelungenen Start unserer Reise.
Die Stadt selber ist ein riesiges Labyrinth, anders kann man es nicht sagen. Sie ist ein Knäuel von engen, verwinkelten Gassen, es gibt kein Durchkommen für Fahrzeuge. Nach nur ein paar Minuten haben wir uns schon hoffnungslos verlaufen. Man ist nie sicher, ob eine Gasse hinter der Ecke eine Fortsetzung findet oder in einem Hof endet. Doch die Bewohner zeigen gerne die Richtung zur Küste, dort kann man ja einen zweiten Versuch starten. Die Leute sind sehr freundlich und nicht übermässig aufdringlich. „Jambo, Jambo“, mit dem hiesigen Gruss, werden wir überall willkommen geheissen. Wir wohnen in Stone Town in einem alten Haus, das liebevoll in ein Hotel umgewandelt wurde. Ja, nicht alles ist perfekt, aber schliesslich sind wir in Afrika……
Wie schon gesagt ist Sansibar die Gewürze - Insel. Eine „Spice Tour“ wird allgemein empfohlen. Und wirklich, ein kundiger Führer zeigt und erklärt uns die Nutzpflanzen. Jetzt wissen wir, wo und wie der Pfeffer wächst, aber kennen auch unzählige bekannte und unbekannte Gewürze: Vanille, Muskatnuss, Gewürznelken, Zimt, Kardamom, Zitronengras, Ylang-Ylang, Ginger, Jackfruit, Litchi, Kaffee, Kakao und einige andere mehr.
Es gibt aber auch andere Pflanzen wie zum Beispiel die Früchte von „Lip Stick Tree“ mit seinem intensiv roten Saft. Wozu er gut ist, sagt schon der Name. Afrikanische Frauen wissen ihn zu schätzen, genauso wie auch den „Soap Tree“, dessen Früchte einen intensiven Schaum erzeugen und zum waschen bestens geeignet sind.
Wir erfahren auch viel Neues – zum Bespiel, dass der schwarze, weisse, grüne und rote Pfeffer von derselben Pflanze stammt, nur die Verarbeitung nach der Ernte ist verschieden.
Am nächsten Tag wollen wir es wissen und so fahren wir, wie die Einheimischen, mit einem Daladala. So nennt man hier eine Art Sammeltaxi. Es geht langsam vorwärts, ständig wird angehalten, Leute steigen ein und aus, Waren werden geladen und beim Empfänger abgeladen. Die Fahrt ist sagenhaft günstig, für 40 Km zahlen wir kaum einen Dollar. Dafür gibt es sehr engen Körperkontakt mit Einheimischen, denn es ist die Absicht des Fahrers, so viele Leute wie nur möglich zu transportieren.
Beim Start sind wir 16 Personen und haben das Gefühl, dass das Gefährt ausgelastet ist. Doch unterwegs steigen sage und schreibe nochmals acht Personen mit einigen Hühnern und einer halben Ziege (letzter lebt nicht mehr) zu. Zum Glück gibt es jede Menge frische Luft (leider aber auch Staub), denn die Fahrzeuge haben keine Fenster. Unser Ziel ist das Fischerdorf Nungwi an der Nordspitze der Insel. Mittlerweile ist dort ein Ressort mit vielen Hotels entstanden. Der Grund ist klar – ein fast unendlicher Strand mit feinstem, schneeweissem Sand. Kokospalmen und smaragdgrünes Wasser ergänzen die Idylle. Das Dorf der Einheimischen ist dagegen trist – die Hütten aus Betonböcken mit Wellblechdächern sind so verschachtelt zusammengebaut, dass wir uns bald verlaufen, denn alle sehen gleich aus. Ein kleiner Fischmarkt und die Dhau-Werft am Ufer erinnern noch an das Fischerdorf.
Wobei die Bezeichnung Werft masslos übertrieben ist, die Holzschiffe, Dhau genannt, werden ausschliesslich in Handarbeit gefertigt. Es gibt keine Elektrizität und somit keine Maschinen, nicht einmal eine Bohrmaschine. Auch kein Metermass, alles misst der erfahrene „Ingenieur“ nur mit einer Schnur ab. Drei Monate Arbeit brauchen drei Arbeiter um ein Schiff herzustellen, alles wird nur aus Holz gefertigt. Ich sehe den Arbeitern zu, wie sie die Spalten zwischen den Planken mit in Kokosöl getränkter Baumwolle abdichten, Romy filmt inzwischen mit ihrer neuen Gopro Kamera Meeresschildkröten unter Wasser.
Der Verkehr ist gelinde gesagt chaotisch. Um meine Nerven zu schonen mieten wir uns ein Auto mit Fahrer, um die Dörfer und Strände an der Ostküste zu erkunden. Dort breiten sich überall fantastische Strände aus.
Die Bedingungen sind auch für die Kitt-Surfer günstig. Angeblich alles Geheimtipps, aber nach der Anzahl der Surfer urteilend, schon lange nicht mehr ganz geheim. Zurück in Stone Town ist die ganze Stadt auf den Beinen. Die Muslime – eine Mehrheit von über 90 Prozent auf Sansibar – feiern heute das Ende der Pilgerfahrt nach Mekka. So wenigstens haben wir es verstanden. Die Frauen haben die festlichsten Kleider angezogen, meistens sehr bunt. Doch am buntesten sind die kleinen Mädchen gekleidet – wie kleine Prinzessinnen stolzieren sie an der Hand ihrer Mütter. Überall stehen Garküchen und der Duft von gegrilltem Fleisch überdeckt alle anderen Gerüche. Bis tief in die Nacht zieht sich die Feier hin.
Die Hindus, die hier als Minderheit leben, feiern ebenfalls. Eine Gottheitstatue wird mit lauter Musik und Gesang durch die Strassen gefahren. Dabei bewerfen sich die Leute mit Farbpulver. Ich halte mich vorsichtig im Hintergrund, Romy will natürlich alles aus der Nähe fotografieren und prompt bekommt sie eine Ladung ab. Die Statue wird anschliessend im Meer versenkt, was den Leuten eine gute Gelegenheit gibt, die Farbe abzuwaschen. Romy muss allerdings warten, bis wir zurück im Hotel sind.
Für den letzten Tag haben wir uns etwas Besonderes vorgenommen, die Insel Chumbe. Sie liegt in einem naturgeschützten Gebiet, umgeben von einem Korallenriff, 90 Minuten mit dem Boot von der Hauptinsel entfernt. Aus Naturschutzgründen ist die Anzahl der Besucher begrenzt. Als wir nach der Möglichkeit die Insel zu besuchen fragen, heisst es überall: ausgebucht. Wir versuchen es trotzdem und haben Glück. Zwei Personen, die reserviert haben, sind nicht am Pier erschienen und so können wir mitfahren. Die Insel (man kann hier auch für teueres Geld übernachten) ist ein kleines Paradies. Kein Verkehr, keine Hast dafür Strand und Wellen - ein Traum. Romy will unbedingt an der Riffkante schnorcheln und berichtet von der faszinierenden Unterwasserwelt. Viel zu schnell geht der Tag zu Ende. Am nächsten Tag bleibt uns nichts anderes übrig - wir müssen von der Insel Abschied nehmen. Mit der Schnellfähre geht es wieder zum Festland nach Dar es Salaam. Welcher Gegensatz zum Leben auf der Insel. Das meist gehörte Wort war „pole pole, was übersetzt heisst: langsam, langsam. Aber fast genau so oft hörten wir auch: „hakuna matata (mach dir keine Sorgen). Doch wir haben uns für die Schnellfähre entschieden, weil die normale Fähre schon öfters während der Überfahrt gesunken ist, wobei leider jedes Mal Hunderte von Passagieren ertrunken sind.
Morgen sollen wir in Dar es Salaam die „Rovos Leute“ treffen mit welchen wir zusammen die nächsten Wochen im Zug durch Afrika reisen werden.
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