Im letzten Beitrag haben wir ein Bild von den Schienen in
Sambia gezeigt. Vielleicht kann man sich in etwa vorstellen, wie es in einem
Zug zugeht, der mit einer gewissen Geschwindigkeit über diese Schienen holpert:
es ist ungefähr so, wie wenn man Murmeln heftig in einer Blechbüchse schüttelt.
Die Murmeln sind leider wir – die Passagiere. Die letzte Nacht in Sambia war
besonders schlimm, Romy hat befürchtet aus dem Bett zu fallen und deshalb kaum
geschlafen.
Doch am nächsten Morgen werden wir für diese Strapazen mehr
als entschädigt. Der Zug hält genau an der berühmten Viktoriabrücke und wir
dürfen aussteigen und die Brücke, natürlich mit unserem Zug, fotografieren. Es
werden hier noch andere Attraktionen angeboten, wie Bungle Jumping, aber dafür
haben wir weder Zeit noch Mut. Ein
kleines Stück weiter halten wir im Bahnhof von Victoria Falls. Gleich daneben
liegt das berühmte Hotel Victoria Falls, das zu den renommiertesten (und
teuersten) Hotels der Welt zählt. Das interessiert uns im Moment weniger.
Nach
der Begrüssung durch einheimische Tänzer hält uns nichts mehr - wir laufen zu
den Wasserfällen. Gleich am Anfang steht die Statue des berühmten
Afrikaforschers David Livingstone, der als Entdecker der Fälle gilt. Auf einer langen
Front stürzt sich das Wasser des Sambesi-Flusses in die tiefe Schlucht. Gischt
steigt in die Luft. Leider hat es jetzt in der Trockenzeit nicht so viel Wasser.
Romy, die hier schon einmal in einer anderen Jahreszeit war, ist ein wenig
enttäuscht. Wir können an der gegenüber liegenden Schluchtkante etwa einen Kilometer laufen und die Fälle immer
wieder aus einer anderen Perspektive bewundern, so auch ein paar
Adrenalinsüchtige, die genau an der Stelle, wo sich das Wasser in die Tiefe
stürzt, in einem Naturpool baden. Nichts für uns, wir haben etwas anderes vor.
Mit einem Bus fahren wir zu der Grenze nach Botswana und
weiter zu der Chobe Safari Lodge, die im Chobe National Park malerisch, direkt
am Flussufer liegt. Ja, diese Nacht werden wir in einem fest verankerten Bett
verbringen. Aber das ist nicht der Grund, warum wir hier sind. Kaum haben wir
das Zimmer bezogen, geht es auf eine Bootstour.
Und schon bald sind wir vor
Begeisterung sprachlos. Wir nähern uns den an einer Insel weidenden Elefanten auf
nur wenige Meter. Seelenruhig reissen sie mit ihren Rüsseln grosse Grasbüschel
ab und stopfen sie in Maul. Doch sie sind nicht die einzigen Tiere, die wir aus
nächster Nähe bewundern können. Jetzt, in der Abendzeit, kommen verschiedene
Tierarten zum Fluss um zu trinken: Büffel, Antilopen, Affen, Giraffen und
andere. Am Ufer liegen regungslos Krokodile, von den Hippos sehen wir nur die
Köpfe aus dem Wasser schauen. Reiher, Marabus, Eisvögel, Schlangenhalsvögel,
und, und, und. stolzieren wenige Meter von uns auf und ab. Auf dem Boot werden
Getränke serviert, die Sonne versinkt als roter Ball am Horizont - Afrika kann
so schön sein…
Die Nacht war ungewohnt ruhig, nicht einmal hat das Bett gerüttelt…
Am Morgen gibt es nochmals eine Bootsfahrt. Allerdings sehen wir dabei nicht mehr
so viele Tiere wie gestern.
Romy fotografiert ein Hippo mit weit aufgerissenem
Maul. Dazu erzählt der Guide folgende Geschichte: Als der grosse Schöpfergott
die Tiere erschaffen hat, fragte er sie, wo sie wohnen möchten. Das Hippo wünschte
sich im Fluss zu leben. Doch dazu mussten die Fische ihr Einverständnis geben
und sie hatten grosse Angst, gefressen zu werden, denn die Hippos haben ein
riesiges Maul. Diese Angst war berechtigt, denn da war schon auch das Krokodil,
das auch ein grosses Maul hat und viele Fische frisst. Da versprach das Hippo
keine Fische zu fressen und sich nur rein vegetarisch zu ernähern. Um das zu
kontrollieren wurde es verpflichtet, jeden Morgen sein Maul weit zu öffnen,
damit jeder sehen kann, ob sich dort zwischen den Zähnen keine Fischgräten befinden.
Dann geht es wieder zurück nach Simbabwe wo unser Zug
wartet. Und natürlich werden wir wie verlorene Kinder durch das Zugteam mit
Sekt begrüsst und von den einheimischen Tänzern verabschiedet. Als Höhepunkt
(zumindest für mich) fährt gerade eine Dampflokomotive in den Bahnhof ein und
zieht einen nostalgischen Zug hinter her. Wir wurden bis jetzt immer nur von
Diesellokomotiven gezogen. Da wir noch genug Zeit bis zu Abfahrt haben,
entscheiden wir uns spontan für einen Helikopterflug über den Wasserfällen.
Leider sind die 12 Minuten viel zu schnell vorbei. Es ist fantastisch, ja man
gönnt sich ja sonst nichts… Unsere Reise geht weiter, in ein paar Tagen werden wir
Südafrika erreichen.
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