Ohne Probleme erreichen wir die Hauptstadt Kambodschas,
Phnom Penh. Die Strasse führt durch eine schier endlose Ebene mit Reisfeldern, die
jetzt in der Regenzeit wunderbar frisch grün sind. Ja, unsere Reiseplanung war
nicht in jeder Hinsicht optimal…aber wenn man verschiedene Länder / Gebiete
besucht, kann man nicht überall zur besten Zeit sein. Nun ist es aber nicht so,
dass es dauernd ohne Unterbruch regnen würde, es sind teils heftige
Regenschauer, die höchstens zwei Stunden dauern, selten länger. Dadurch liegen
die Temperaturen nur noch bei 35 Grad, die Luftfeuchtigkeit allerdings bei 80 –
90 Prozent, echt ätzend. Aber das Land in dieser Zeit zu erleben ist auch eine
Erfahrung wert.
Phnom Penh ist eine aufstrebende Stadt, die ersten
Hochhäuser streben bereits zum Himmel. Was wir so oft gehört haben – Kambodscha
sei sehr korrupt – bewahrheitet sich gleich. Wir fahren in eine Polizeifalle
und schon sind wir 5 USD los, ohne uns eigentlich irgendwelcher Schuld bewusst
zu sein. Auch das Bezahlen ist speziell in Kambodscha, alle grösseren Beträge
werden in amerikanischen Dollars bezahlt. Da es aber keine Münzen gibt, bekommt
man als Retourgeld dann die einheimische Währung Riel zurück.

Doch es gibt zum Glück auch schönere Dinge hier in der
Hauptstadt, der Königspalast und die Silberpagode, um einige Sehenswürdigkeiten
zu nennen. Man kann hier auch sehr gut essen, vielleicht eine Hinterlassenschaft
der französischen Kolonialherren. Ein Fischfilet mit einer sämigen Sosse – ein
Gedicht. So etwas habe ich nicht mehr gegessen seit wir die Schweiz verlassen
haben.
Hier treffen wir auch das erste Mal auf den Mekong, die Lebensader
Südostasiens. Hier in Phnom Penh mündet ein anderer Fluss in den Mekong, der
Tonle Sap. Und das ist vielleicht der einzige Fluss auf der Welt, der seine
Fliessrichtung ändert. In der Regenzeit, wenn der Mekong Hochwasser führt,
fliesst er „rückwärts“ und füllt den riesigen Tonle Sap See mit Wasser. In der
Trockenzeit fliesst dann das Wasser zurück in den Mekong und weiter in sein
Delta in Vietnam.
Wir werden nun dem Mekong lange Zeit bis nach Nord - Laos
folgen. Doch bevor wir Kambodscha verlassen, wollen wir noch die seltenen
Flussdelfine sehen. Mit einem kleinen Fischerboot mit einfachem Aussenbordmotor
kreist unser Bootsmann im überfluteten Wald, denn die Tiere halten sich nicht
gern in der starken Hauptströmung auf. Die Fahrt zwischen den Bäumen ist allein
schon ein Erlebnis. Wir wollen schon fast die Hoffnung aufgeben, die Tiere zu Gesicht
zu bekommen, doch dann haben wir aber Glück – wir sichten eine Gruppe. Die
Flussdelfine sind viel kleiner als ihre im Meer lebenden Verwandten, sind aber
gleich verspielt.
Der Grenzübergang nach Laos ist problemlos ausser dass die
Beamten gerne ein Trinkgeld hätten. Und gleich danach kommt ein weiteres
Highlight – die Mekong Wasserfälle.
Auf einer breiten Front stürzen sich die
gewaltigen, braunen Fluten etwa 15 Meter in die Tiefe. Gischt sprüht und ein
Donnern erfüllt die Luft. Hier mussten die Franzosen in der Kolonialzeit ihre
Träume von einem durchgehenden Wasserweg bis nach China begraben. Aber klein
beigeben wollten sie auch nicht. Sie haben grosse Verladerampen, eine Brücke
und eine sieben Kilometer lange Eisenbahn quer durch die Mekong Inseln gebaut um
auf dieser Weise die Wasserfälle zu umgehen. Auf der Trasse dieser Eisenbahn
kann man heute wunderbar Fahrrad fahren und die grüne tropische Landschaft
bewundern, in der die alten Dampflokomotiven vor sich hin rosten. Da Romy nach
dem Unfall in Siem Reap aber noch nicht in die Pedalen treten kann, haben wir
uns für diese Rundfahrt ein kleines Motorrad gemietet.
In Laos sind wir übrigens wieder Millionäre geworden. Für
einen Franken bekommen wir ungefähr 8000 Kip. Der Bankomat spuckt freundlich
grade auf einmal eine Million davon aus. Doch so schnell wie sie kommt, so
schnell ist sie wieder weg…
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