Unser nächstes Ziel ist Vang Vieng. Eine kleine Stadt doch
ein grosses „Muss“ für jeden Backpacker (Rucksackreisender). Jede Menge von Hotels,
Guest Houses, Restaurants und Bars zeugen davon. Zugegeben, die Stadt liegt in
einer fantastischen Karstlandschaft an einem Fluss. Das Angebot für das junge
Publikum ist gross. Aktivitäten sind angesagt: Trekking, Klettern, Höhlen
besichtigen, Kajak fahren und vor allem Tubing, das heisst, sich in einem
Lastwagenschlauch mehrere Kilometer den Fluss hinunter treiben zu lassen.
Für
viele liegt die Herausforderung allerding darin, unterwegs möglichst viele der Bars
am Ufer zu besuchen. Einige sind schon stockbesoffen auf der Flussfahrt
ertrunken. Und am Abend gehen die Partys auf der Partyinsel (so wird sie genannt)
weiter spät in die Nacht. Das Bier in Laos ist billig, dann so what.
Für uns geht es weiter nordwärts in die Berge. Die Strassen
sind in guten Zustand aber sie bestehen nur aus Kurven und so ist die
Geschwindigkeit automatisch begrenzt. Von den Aussichtspunkten bieten sich
Ausblicke über die fantastische Landschaft – fast wie von einem Flugzeug. Wir
fahren zu der Ebene der Tonkrüge. Diesen Namen hat man während des
Vietnamkrieges oft in den Nachrichten gehört. Da dieses Gebiet von den
laotischen Kommunisten (Phatet Lao) besetzt war, wurde es von den Amerikanern
schwer bombardiert, trotz der Tatsache, dass die Tonkrüge eine grosse
historische Bedeutung haben. Die deutsche Übersetzung „Tonkrüge“ ist allerdings
falsch.
.
Die Krüge, die zu Hunderten in der Landschaft stehen, sind aus Stein
gefertigt. Sie sind hohl, bis 2.70 Meter hoch mit einem Meter Durchmesser.
Einige haben einen Deckel. Wer sie angefertigt hat und zu welchem Zweck ist
umstritten. Es gibt viele Deutungen, von Aufbewahrungsgefässen für Wein oder
Getreide über Graburnen eines unbekannten Volkes bis zu den Ausserirdischen
reicht die Palette. Viele dieser Krüge haben bei den Bombardierungen und
Kämpfen schwer gelitten. Auch die Gegend, teilweise immer noch von den
Bombenkratern übersät, ist noch nicht komplett von den nicht explodierten Minen
gesäubert. Deshalb darf man sich nur auf den schmalen, markierten Wegen
bewegen. Eigentlich möchte die Regierung von Laos die Ebene der Tonkrüge zum
UNESCO Welterbe deklarieren lassen. Aber so lange das Gebiet nicht sicher ist,
wird die Anerkennung abgelehnt. So sind auch hier Expertenteams am Werk und
suchen mühsam Meter um Meter nach den in der Erde verborgenen Kampfstoffen. In
der Mitte unserer Besichtigung werden wir plötzlich mit grosser Bestimmtheit aufgefordert
das Gelände zu verlassen. Aus sicherer Entfernung können wir dann beobachten,
wie die gefundenen Bomben zur Explosion gebracht werden. Die Explosionen sind
gewaltig, man mag nicht daran denken, wie es damals war, als der Bombenregen
auf die Menschen niederging.
Szenenwechsel, wir sind in Luang Prabang angekommen. Diese
Stadt hat es in die UNESCO Liste geschafft und das mit vollem Recht. Es ist
eine ruhige, wunderbare Stadt. Die Anzahl der Vats (Klöster) ist
unüberschaubar. Sie sind keine Museen, in jedem leben Mönche, in jedes kommen
Gläubige zum Beten. Morgen früh laufen die Mönche gekleidet in leuchtend orange
Gewänder mit ihren Schalen durch die Gassen, wo sie von den Gläubigen schon
erwartet werden. Diese legen Reis und andere Lebensmittel oder selten auch Geld
in die Schalen.
Dabei bedanken sich die Spender, nicht die beschenkten Mönche, denn
schliesslich haben sie durch die Annahme der Spenden den Gläubigen ermöglicht,
eine gute Tat zu tun, was sich dann auf ihr nächstes Leben auswirken wird.
Die Lage der Stadt an der Mündung des Nam Khan Flusses,
welcher hier mit dem Mekong zusammenfliesstt, ist einzigartig. Fast zu drei
Vierteln ist sie von Wasser umgeben. So spielt sich das Leben hier zu einem
grossen Teil am Wasser ab. Wir haben Glück, dass gerade jetzt ein
Langbootrennen stattfindet.
Die Boote sind über 30 Meter lang und festlich
geschmückt, die Mannschaften jeweils in einer einheitlichen Farbe gekleidet. Angetrieben
von 50 Ruderern, die jeweils zu zweit nebeneinander im Langboot sitzen,
erreicht das Gefährt eine unglaubliche Geschwindigkeit. Es fahren immer zwei
Boote in einer Runde um den Sieg. Da es Dutzende von Teams gibt, dauert das
Rennen den ganzen Nachmittag. Wir finden aber nicht heraus, wie die Ausscheidung
genau vorgenommen wird. Es ist aber auch nicht wichtig, denn das Ganze ist hauptsächlich
ein Volksfest. Die Strassen sind für den Verkehr gesperrt und die ganze Stadt
ist mit Kind und Kegel auf den Beinen. Jeder Platz am Ufer ist besetzt und für
die, die nicht hier sein können, gibt es eine Liveübertragung im Fernsehen.
Auch das Wetter ist uns hold und so geniessen wir den
Aufenthalt hier. Wir besuchen (fast) alle grösseren Vats, das Museum im
ehemaligen Königpalast, machen einen Bootausflug auf dem Mekong zu einer Höhle,
in den angeblich Tausend Buddha Statuen stehen und anschliessend zu einem
„Whisky“ Dorf, wo aus gegorenem Reis auf eine recht primitive Art und Weise Schnaps
gebrannt wird. So schlecht ist er aber nicht, stellen wir nach einer Kostprobe
fest. Auch Wasserfälle in der Umgebung entgehen unserer Aufmerksamkeit nicht. Am
besten dort gefallen uns allerding die jungen Elefanten mit welchen man gemeinsam
ein Bad unterhalb des Wasserfalls nehmen kann. Romy zeigt wieder einmal ihre
gute Seite und kauft ihnen einen Bund Bananen. Ein bisschen unsicher wirkt sie
dann schon als sie ihnen die Bananen einzeln reicht.
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