Die laotische Zubereitungsart
von Kaffee ist für uns etwas ungewohnt. Ein Glas wird etwa zu einem Viertel mit
süsser Kondensmilch gefüllt, dann wird eine sehr schwarze Brühe drauf gegossen.
Es schmeckt nach Kaffee und es ist sehr süss und natürlich sehr kalorienhaltig.
Man sagt, ein Kaffee-Lao, wie sich das Gebräu nennt, ersetzt eine Mahlzeit.
Den nächsten Abstecher starten wir in Thakhek. Wieder geht
es in die Berge, diesmal zu einem Stausee. Das Gefälle in den Bergen und die
grossen Niederschläge nutzt man zur Stromproduktion. Da Laos wenig Industrie
hat wird der Strom zu 95 Prozent nach Thailand exportiert. Riesige
Hochspannungsleitungen überspannen den Mekong, der hier die Grenze bildet. Wir
fahren zuerst durch ein wunderschönes Karstgebiet mit vielen Höhlen. Beim
Kraftwerk beginnt die Strasse zu steigen bis der Stausee erreicht ist. Leider
hat man die Bäume vor dem Stauen nicht gerodet. Sie stehen nun abgestorben im
Wasser - als stumme Zeugen vom schnellen Profit. Die überflutete Biomasse fault
und gefährdet den Fischbestand. Ein weiterer Zeuge ist die Strasse. Bis zum See
ist sie gut ausgebaut, danach verwandelt sie sich in eine üble Piste.
Ich muss
mich etwas umgewöhnen, eine solche Piste sind wir seit Ladakh nicht mehr
gefahren. Zum Glück regnet es nicht, denn der rote Laterit Boden wäre sonst
sehr rutschig. Mit einer Geschwindigkeit von 20 Km/h erreichen wir bei Lak-So
wieder eine asphaltierte Strasse. Es ist nicht mehr weit zur vietnamesischen
Grenze. Während der kriegerischen Auseinandersetzung verlief hier der berühmte
Ho-Chi-Min Pfad. Aus diesem Grund haben die Amerikaner die ganze Gegend jahrelang
schwer bombardiert. Verhältnismässig zu der Einwohnerzahl ist Laos das Land,
auf das die meisten Bomben abgeworfen wurden, man schätzt über 2 Millionen Tonnen.
Die meisten waren sogenannte Streubomben, von welchen jede einzelne bis 680
kleine, etwa tennisballgrosse Bomben erhielt. Bei Tests wurde nachgewiesen,
dass bis zu 30% dieser Bomben nicht explodiert sind. Diese tödliche Fracht
liegt nun überall verstreut und heute noch passieren fast täglich Unfälle. Sehr
oft sind Kinder betroffen.
Verschiedene Organisationen versuchen das Land zu
säubern und wir haben Gelegenheit eine Gruppe bei der Arbeit zu beobachten,
natürlich aus sicherer Entfernung. Das grösste Problem ist, dass die meisten
Gebiete nun dicht mit Vegetation überwachsen sind. Diese muss sehr vorsichtig
entfernt werden damit die Mettaldetektoren überhaupt eingesetzt werden können.
Jede Fundstelle wird mit einer rotweissen Stange markiert. Am Ende des Tages
werden die gefundenen Bomben mittels einer Sprengladung zur Explosion gebracht.
Es ist eine gefährliche und langwierige Arbeit. Jährlich säubern die Gruppen
etwa 40 Km². Da aber schätzungsweise 87 000 Km² betroffen sind, wird ihnen die
Arbeit noch lange nicht ausgehen.
Wir erreichen Vientiane, die Hauptstadt von Laos. Es ist
eine angenehme Stadt. Der Verkehr hält sich in Grenzen, das Zentrum ist
übersichtlich und alles was ein Reisender braucht ist in ein paar Strassen zu
finden – Hotels, Geschäfte mit Schweizer Schokolade, gute Restaurants und Cafés
mit feinem Cappuccino, Bäckereien mit gutem, dunklen Brot, Geschäfte mit Weinen
aus aller Welt und, und, und. Dazu Bankomaten die freundlich bis zu zwei
Millionen auf einmal herausgeben um das alles zu finanzieren, eine gelbe Post
Card genügt.
Sehenswürdigkeiten gibt es eigentlich nicht sehr viele und so
lassen wir alles langsam angehen. Sowie so, die grösste Sehenswürdigkeit ist
der Mekong. Majestätisch fliesst er an der Stadt vorbei. Die neue, pompöse
Uferpromenade tut dem keinen Abbruch. Jeden Abend versammeln sich hier die
anwesenden Touristen und viele Einheimische um den Sonnenuntergang zu
beobachten. Zugegeben, es ist jetzt in der Regenzeit etwas schwierig, doch wir
haben gleich am ersten Abend Glück – der Sonnengang wird fast perfekt (80% sagt
Romy). Lange könnte man in dieser Stadt verweilen und das Leben geniessen, doch
nach drei Tagen heisst es für uns weiter zu ziehen. Der Mekong wird uns weiter
bis in den hohen Norden von Laos begleiten
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