Nach der (fast) vergeblichen Blumensuche im
Namaqualand im Nordwesten von Südafrika sind wir nach Namibia eingereist. Auf
einem schönen Campingplatz direkt am Oranje River stimmen wir uns auf dieses
Land ein.
So schön grün war es später nicht mehr, sondern sehr trocken. In den
Thermalquellen von Ai-Ais konnten wir uns nach den unerwartet kalten Nächten in
Südafrika gehörig entspannen und unsere erste Reifenpanne flicken lassen.
Weiter geht es zum Fish River Canyon. Er ist der zweitgrösste Canyon nach dem
Grand Canyon in den USA. Man kann ihn in einer 80 km langen, sehr anstrengenden,
Wanderung durchlaufen, wozu fünf Tage nötig sind. Aber nur im Winter, denn im
Sommer sind die Temperaturen am Boden des Canyons schier unerträglich. Nun ist aber
die Wandersaison zu Ende. Am Einstiegsort begegnen wir einer Gruppe
Freiwilligen, die nun die Wanderroute von den Hinterlassenschaften der Wanderer
säubern will. Eigentlich kein gutes Zeugnis für die Naturfreunde.. Wir schauen
uns den Canyon von der verschieden Aussichtspunkten an und bewundern ihn beim
Sonnenuntergang.
Auch am Morgen fahren wir noch einmal hin, denn dann ist das
Licht zum fotografieren besonders gut. Bei Keetsmanshoop verbringen wir den
Abend in einem Köcherbaumwald und Romy kann schöne Bilder mit der untergehenden
Sonne schiessen.
Dann aber verlassen wir Namibia schon wieder. Bei Mata-Mata
reisen wir in den Kgalagadi Transfrontier National Park ein. Dieser Park hat
einen südafrikanischen und einen botswanischen Teil. Nach langen Verhandlungen
zwischen den beiden Ländern hat man den Grenzzaun abgerissen und den ganzen
Park zum „Niemandsland“ erklärt. Nur wenn man in ein anderes Land ausreisen
will als man eingereist ist sind die Grenzformalitäten nötig, was auch uns
betrifft, denn wir reisen weiter nach Botswana.
Im Park herrschen strenge Regulierungen. Die
Liste der Verbote ist lang und muss persönlich unterschrieben werden. Ohne
vorherige Reservierung der Camps wird man gar nicht rein gelassen. Fahren darf man
nur in den angegebenen Zeiten von 6:30 morgens bis 18:30 abends. Wer sich
verspätet steht vor geschlossenem Tor und muss eine Busse zahlen. Zu sehen,
hauptsächlich an Wasserstellen, sind vor allem Springböcke, Orixantilopen,
Kudus, Gnus und viele Vögel. Durch unsere intensive Suche bekommen wir auch einen
Löwen und mehrere Schakale zu sehen. Hier gibt es die Kalahari-Löwen, deren Männchen
eine schwarze Mähne haben. Dann haben wir besonderes Glück, ein Gepard mit
seinem Nachwuchs läuft direkt vor unserem Auto über die Piste als wir am Abend
zum Camp zurückkehren. Drei Tage verbringen wir im südafrikanischen Teil, dann
erwartet und die erste grosse Herausforderung. Um in den botswanischen Teil zu
gelangen, muss man eine über 160 km lange, sehr anspruchsvolle Piste
bewältigen. Diese hat es in sich, besonders für mich, der keine grossen Erfahrungen
mit „4x4 Fahren“ im tiefen Sand hat. „Lerning by doing“ ist die Devise. Es geht
über unzählige Sanddünen. Bald bleiben wir im Sand stecken, aber wir lernen
schnell dazu. Den Luftdruck in den Reifen reduzieren, etwas schaufeln, die
Untersetzung einschalten, zurück fahren und schon bald ist die Düne überwunden. Kaum
300 Meter weiter glauben wir unseren Augen nicht trauen zu können. Mitten auf
der Piste liegt eine Löwenfamilie und nur ungern gibt sie den Weg frei. Der
botswanische Teil des Parks ist praktisch unerschlossen. Die sehr einfachen Camps
haben keine Zäune und so ist ein Löwenbesuch bei Abendessen durchaus möglich.
Romy beruhigt mich – angeblich gehören Menschen nicht zum Speiseplan der Löwen.
Nun - testen möchte ich es lieber nicht…
Löwen in einem Camp erleben wir schon am
nächsten Tag wirklich. Wir steuern ein Campingplatz an, um ruhig Mittag zu essen.
Als wir später wegfahren wollen, erscheint plötzlich ein Löwe. Und er bleibt
nicht alleine, andere trudeln ein und bald können wir fünf Löwen aus nächster
Nähe beobachten (natürlich aus dem sicheren Auto). Es gibt nämlich Wasser aus
einem Hahn im Camp und das ist der Grund, warum sie gekommen sind. Und genau da,
wo wir vor einer Viertelstunde unsere Wasservorräte aufgefüllt haben, lassen
sie sich nun nieder. Die erwachsenen Löwen verschwinden bald im Busch, doch die
drei Jungtiere bleiben und machen keine Anstalten, den Platz zu räumen. Das junge
Männchen hat eine weggeworfene PET Flasche gefunden und spielt ausgiebig damit -
wie ein kleines Kind. Wir beobachten das Trio fast bis zum Abend. Doch wir sind
froh ein anderes Camp für die Nacht gebucht zu haben.
Nach fünf Tagen kehren wir in die
Zivilisation zurück. In Kang können wir wieder duschen und ein Abendessen im
Restaurant geniessen. Sogar Interzugang gibt es hier. Aber nichts ist
vollkommen – irgendwann fällt der Strom aus und ein Generator wird angeworfen.
Leider steht dieses laute Ding gleich neben dem Campingplatz.
Dann geht es wieder in die Wüste, unser
Ziel heisst Central Kalahari Game Reserve. Und wieder haben wir auf dem Zufahrtsweg
mit tiefem Sand zu kämpfen. Entschädigt werden wir durch Elefanten, die an
einem Wasserloch beim Parkeingang ihren Durst stillen.
Nie hätten wir gedacht,
dass in dieser trockenen Einöde Elefanten leben. Im diesem Park bleiben wir
drei Nächte und haben mit Hitze und sehr schlechten Pisten zu kämpfen. Auch
lernen wir, dass nicht nur Raubtiere lästig
sein können. An einem der völlig einsamen Camps wimmelt es nur so von Ameisen,
die auch unangenehm beissen können. Wie schon einmal gesagt – nichts ist
vollkommen.
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