Samstag, 14. Oktober 2017

Durch Sand und Schlamm

Botswana ist ein sehr flaches Land. Kein Berg oder nur ein Hügel weit und breit. Und es ist sehr trocken und besteht fast nur aus Sand. Es ist nicht eine Wüste ohne Bewuchs, es hat fast Bäume und Büsche überall. Zu Abwechslung gibt es Pans. Das sind abflusslose Ebenen, in welchen das Wasser, falls es einmal kommt, verdunstet. Eine Ebene, die wir durchfahren müssen, heisst Sowa Pan. Sie ist etwa 120 km lang und 25-40 km breit. Normalweise ist die Oberfläche hart und relativ gut zu befahren. Doch es lauert stets die Gefahr, dass ein Fahrzeug einbrechen kann, denn im Untergrund lauert ein bodenloser Schlamm. Und dann hilft, wenn überhaupt nur noch ein Traktor. Aber der ist mindestens 100 km weit. Wir fahren nach Kubu Island. Es ist eine Erhöhung mitten der endlosen Weite des Pans, darum wird es hier Insel genannt. Nun kommt aber noch ein zusätzliches Unbill für uns dazu. Der Boden ist nach den Regenfällen noch nicht ganz ausgetrocknet und teilweise bis mit 20 cm tiefem Schlamm bedeckt. Da quälen wir uns durch. Der Schlamm spritzt bis zum Dach, die Räder drehen durch. Nur nicht stehen bleiben ist die Devise. Einmal dreht sich das Auto um die eigene Achse – völlig unvermittelt und ohne dass ich etwas dagegen machen kann. Der Wagen schlingert wie auf Eis. Was ein Steckenbleiben bedeuten würde, mag  ich gar nicht denken. 


Die weisse Toyota Farbe ist durch eine dicke Schlammkruste überdeckt, die in der heissen Sonne schnell eintrocknet. Doch wir schaffen es und „landen“ auf der Insel. Dort wachsen unzählige Baobab-Bäume. Ein unbekanntes Volk hat dort vor sehr langer Zeit einige Steinmauer errichtet, wer das war und warum, weiss man nicht. Eine Nacht verbringen wir dort in einem Camping, der zwar einen Haufen Geld kostet, aber als Infrastruktur einzig eine Latrine hat. Es soll hier eine mystische Stimmung herrschen, schreibt der Reiseführer. Doch wir spüren nur den starken Wind, der am Auto rüttelt.
Am nächsten Tag müssen wir wieder „aufs Festland“. Zum Glück ist die nördliche Zufahrt um einiges einfacher. Das nächste Ziel ist der Nxai Pan National Park. Wie der Name sagt, handelt es sich auch hier um eine abflusslose Ebene. Die Zufahrt besteht aus tiefem Sand, aber da wiederhole ich mich… Die erste Nacht verbringen wir bei Baines Baobabs. 

Es ist eine malerische Baobab - Gruppe die dadurch bekannt wurde, dass sie der englische Maler und Entdecker Baine 1860 auf Leinwand verewigt hat. Seitdem haben sich die Bäume nicht verändert, was nicht wundert, denn die Baobabs werden über Tausend Jahr alt. Wir sind ganz alleine hier, der nächste Mensch ist schätzungsweise mindestens 50 km entfernt. Bei einem Feuer und einem Drink geniessen wir die besondere Atmosphäre.


Da wir es im nächsten Camp im Nxai Pan bedeutend spannender. Kaum haben wir uns eingerichtet glaube ich meinen Augen nicht. Kaum sechs Meter entfernt trottet gemütlich ein Elefant durch das Camp. Das gehört hier zum Alltag hören wir später. Die Sanitäranlagen sind durch eine Art „Panzersperren“ mit scharfen Spitzen gesichert. Angeblich sind die Elefanten ganz friedlich, doch wenn sie Durst haben und irgendwo Wasser spüren, können sie durch ihre ungeheure Kraft alles kaputt machen.


Da ist es schon besser sie am Wasserloch im Park zu beobachten. Einer nach dem anderen kommt zum Trinken. Sie bespritzen sich mit Schlamm und planschen wie kleine Kinder. Bald zählen wir 15 Stück. Aber auch andere Tiere kommen um zu trinken. Es scheint uns, dass jeder Tierart eine bestimmte Zeit am Wasserloch vorbehalten hat. Und so kommen sie nacheinander – Springböcke, Zebras, Strausse, Kudus, Gnus, Schakale und, und, und. Nur die Löwen lassen sich nicht blicken - trotz stundenlangem Warten unserseits. Der Tag vergeht wie im Nu und bei so viel Abwechslung leiden wir nicht so sehr unter der grossen Hitze.

Dann fahren wir nach Maun. Das ist die einzige grössere Stadt im Westen Botswanas und sie wird die Safarihauptstadt benannt. Hier erfüllen wir uns ein lange gehegter Traum – ein Helikopterflug über Okavango Delta. 

       

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