Bevor wir
Tasmanien verlassen, möchten wir noch ein sonderbares Tier näher kennenlernen.
Wir haben Stunden in verschiedenen Nationalparks verbracht, still sitzend an
Wasserlöchern und Bächen, wo sich dieses Tier laut Parkverwaltung aufhalten
sollte. Vergeblich, wir haben kein einziges gesehen. In Tasmanien sollte dies
möglich sein, allerdings leider nicht in der freien Natur, sondern in einer
Aufzuchtstation.
Diese befindet sich nicht sehr weit von einem Grindelwald
entfernt (ja, diesen Ortsnamen gibt es in Tasmanien auch). Da fahren wir nun
also hin. Das besondere Tier heisst Platypus, auf deutsch Schnabeltier. Es ist
eine der sonderbarsten Mischungen, die die Natur je zustande gebracht hat. Den Entdeckern
kam sie wie ein zoologischer Scherz vor. Das warmblütige, felltragende Tier
sammelt mit seinem Entenschnabel Nahrung unter Wasser, schwimmt mit Hilfe der
Schwimmhäute an den Füssen und steuert mit seinem Biberschwanz. Die Männchen
sind mit einem Giftzahn ausgestattet. Die Weibchen legen wie Echsen Eier, die
Jungen werden aber mit Milch aufgezogen. Einige Wissenschaftler betrachten den
Platypus als „Prototyp“ der Säugetiergattung. In der geschlossenen Anlage, wo
die Tiere in riesigen Aquarien leben, können wir sie sehr gut beobachten und
zwar auch unter Wasser, was in der freien Natur nicht gut möglich wäre. Eine
junge Frau, die, wie es scheint, in diese Tiere richtig vernarrt ist, führt uns
durch die Anlage und erzählt uns viel Interessantes über diese Lebewesen und
auch über Echidnas (Schnabeligel), die wir in der freien Natur aus nächster
Nähe öfters beobachten konnten.
Nun ist es aber
Zeit Tasmanien zu verlassen. Die Überfahrt ist sehr ruhig und am Morgen des
nächsten Tages sind wir zurück in Melbourne.
Und es ist wieder einmal sehr
heiss, das Thermometer zeigt 36 Grad, so dass wir nach den kalten Tagen in
Tasmanien richtig ins Schwitzen kommen. Das ändert sich aber schlagartig, am
zweiten Tag haben wir nur gerade noch 15 Grad. Wie uns die Eiheimischen
berichten, sind solche Temperatursprünge in Melbourne ganz normal und kommen
oft vor. Wir sind froh, dass wir alle Arbeiten am Auto am ersten Tag erledigen
konnten: den Brummi gründlich waschen, aufräumen und alles packen was wir nach
Hause mitnehmen wollen. Ja, traurig aber wahr, unser Aufenthalt in Australien
geht zu Ende.
Der Brummi wird wieder in einen Container gefahren und fest verschnürt,
die schwere Tür geht zu und wird versiegelt. Ob und wann wir ihn wiedersehen?
Romy hält noch die Container- und Siegelnummer mit ihrer Kamera fest, für alle Fälle.
Aber eigentlich ist es für uns bereits Routine, es ist ja schon die dritte
Verschiffung.
Zwei Tage bleiben
uns noch um Melbourne zu erkunden. Rund um die Innenstadt können wir kostenlos
mit einem Oldtimertram fahren. Wir bewundern den sehr schönen Botanischen
Garten und das Stadion, wo Roger Federer seine Erfolge beim Melbourne Open
feiern konnte.
Zu besichtigen gibt es weiter noch ein paar historische Gebäude,
China Town, Captains Cook Geburtshaus, das man in Einzelsteine zerlegt aus
England gebracht hat und die riesigen Markthallen vom Victoria Market, wo wir
noch die letzten Souvenirs erstehen.
Dann fliegen wir
wieder, ganze 25 Stunden lang über Doha nach Zürich. Das sind die längsten
Stunden unserer Reise. Übermüdet kommen wir an. Wir sind wieder zu Hause. Und
der Brummi? Habe ich es noch nicht gesagt? Er wird nach Nordamerika verschifft.
Wir haben uns entschieden, unsere Seidenstrasse dorthin zu verlängern. Im
nächsten Jahr, Fortsetzung folgt……..
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