Donnerstag, 9. August 2012

Wir leben in einem Haus


Die meisten Leute leben in einem Haus. Wir auch, doch unser Haus hat bekanntlich vier Räder und steht jeweils immer wieder an einem anderen Ort. Aber diesmal ist es anders, wir leben in einem richtigen Haus! Und es ist nicht irgendein Haus. Es hat eine riesige Terrasse mit Meeresblick, rund herum wachsen Kokospalmen und Bananenstauden und es steht mitten in der Natur. Die nächsten Nachbarn sowie eine Autostrasse sind weit weg. Ein kleines Paradies sozusagen. 

Nun .muss ich aber erklären wie wir dazu gekommen sind. Wir wollten schon immer ein paar Tage Strandurlaub einschalten hier in Thailand. In Krabi haben wir angefangen und wollten weiter nach Phuket fahren, doch war uns der Rummel dort eigentlich zu viel. Zu viele Touristen, zu viel Aktivitäten. Da kam uns die Einladung von Bianca und Florian sehr willkommen. Die beiden sind mit unserer Gruppe im letzten Jahr eine Teilstrecke durch Tibet gefahren. Allerdings nicht nach Nepal wie wir, sondern direkt nach Südostasien.

Während wir in der Schweiz den Winter verbracht haben, sind sie in Laos, Thailand, Malaysia und Kambodscha herumgereist. Nun geht ihre Reise langsam dem Ende entgegen, ihr Auto wird bald nach Europa verschifft. Sie haben sich zum Schluss ihrer Reise etwas Besonderes geleistet und ein Haus auf Kho Samui gemietet. Eben das Haus, das ich am Anfang erwähnt habe. Gern haben wir Phuket links liegen lassen und folgten der Einladung. Die Insel Kho Samui ist wirklich eine Perle unter den thailändischen Inseln - ohne jede Hektik. So sitzen wir nun auf der besagten Terrasse bei Gin und Tonic, schauen dem Sonnenuntergang zu und erzählen und erzählen. Über das was wir und was sie erlebt haben. Über Bekannte, die wir und sie unterwegs getroffen haben. Oft stellen wir fest, dass die Welt eigentlich klein ist. Sie haben Reisende getroffen, die wir auch irgendwo getroffen haben. Oder sie haben von Leuten und Vorkommnissen gehört, von denen wir auch gehört haben. Für uns besonders wichtig – sie haben Länder und Gebiete bereist, die noch vor uns liegen. So bekommen wir jede Menge nützlicher Tipps.

Wir sind in richtiger Urlaubstimmung. Es wird lange geschlafen, ausgiebig gefrühstückt und noch ausgiebiger gefaulenzt. Kochen kommt nicht in Frage, wir essen auswärts. Das Meer ist türkisblau, der Sand am Strand goldfarben und das Wasser auch für Romy warm genug. Es heisst also das Leben geniessen. Im Hier und Jetzt, wie schön ist das nach dem Stress mit Verschiffung von Kolkata. Ja, Kolkata scheint für uns jetzt auf einem anderen Planeten zu liegen. Ein Gedanke kommt auf – vielleicht so ein Haus kaufen, um hier, wenigstens für ein paar Monate im Jahr zu leben, träumen ist ja erlaubt.

Aber das Reisen kommt auch nicht zu kurz. Wir buchen einen Ausflug mit dem Boot zu den unbewohnten Nachbarinseln, machen eine Wanderung zu einem Wasserfall und umrunden die Insel.

Bianca und Florian bleiben bis Mitte September hier, der Rückflug ist schon gebucht. Nach sechs gemeinsamen Tagen verabschieden wir uns, packen unsere Sachen ins Auto und verlassen die Insel. Die Fahrt Richtung Bangkok liegt vor uns. Es bleiben schöne Erinnerungen – vielen herzlichen Dank für alles, liebe Bianca, lieber Florian.



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