Montag, 20. August 2012

Das Leben in Bangkok


Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei – das ist allgemein bekannt. Auch für uns gehen die schönen Tage auf Ko Samui zu Ende. So wie wir gekommen sind verlassen wir mit der Fähre die Insel und fahren zu den Stränden an der Westküste nach Khao Lak. 

Von diesem Strand schwärmten alle uns bekannten Reisenden. An Weihnachten und Neujahr haben dort teilweise bis zu zehn Fahrzeuge unter den Kokospalmen gestanden, wurde uns mit Begeisterung berichtet. Wir haben aber leider nicht so eine gute Zeit erwischt – der Strand ist zwar da, das Meer und die Palmen auch und sogar die Massagefrauen, sonst aber niemand. Darum bleiben wir nicht lange und fahren weiter Richtung Norden. Gleich wie in Malaysia sind hier die Ölpalmen sehr verbreitet. Wir kommen zu einem breiten Fluss der hier die Grenze zu Myanmar bildet. Das Ufer auf der anderen Seite ist mit dichtem, undurchdringlichen Urwald bedeckt, kein Dorf, kein Mensch. ist zu sehen. Vielleicht 50Meter Wasser trennen uns von dem Land, durch das wir so gerne gefahren wären. Es hat nicht sein dürfen, etwas Wehmut befällt uns beim Blick auf die gegenüber liegende Seite. So bleibt uns hier nur die Besichtigung einer Höhle mit Fledermäusen auf der thailändischen Seite. Ein Mann, der im Fluss fischt, fällt uns auf, besser gesagt wir ihm. Beim Gespräch stellt sich heraus, dass er ein Amerikaner ist, der als Manager für eine amerikanische Ölfirma arbeitet. Beim Abschied bekommen wir eine Einladung in sein Haus in Bangkok.
Immer weiter geht es Richtung Norden. Die Ölpalmen werden irgendwann von Reisfeldern abgelöst. Die Zahl der Dörfer nimmt zu, der Verkehr wird dichter, wir haben die Vororte von Bangkok erreicht. Der GPS leistet nur bedingte Hilfe, denn oft laufen vier Strassen parallel oder sogar übereinander, das Gerät ist eindeutig überfordert -ich übrigens auch. Zum Glück kann ich mich an den Ampeln etwas erholen, die Rotphasen dauern jeweils über eine Minute lang. Die Hinweisschilder sind zwar vorhanden, leider kommen die Namen nicht auf unserer Strassenkarte vor. Langsam arbeiten wir uns zu unserem Guest House in der Nähe der berühmten Khao San Strasse vor. Wir werden in Bangkok wieder in einem Guest House wohnen und die Stadt zu Fuss erkunden.

Natürlich können wir die weltbekannten Sehenswürdigkeiten nicht links liegen lassen – Grand Palace, Wat (Kloster) Pho mit dem liegenden Buddha, Wat Arun und andere Tempel. Dort sind wir leider nicht die einzigen. Ganze Busladungen, vorwiegend chinesischer Touristen, mindern etwas die Freude an den farbenprächtigen Anlagen, wir werden geschubst und müssen lange anstehen. Doch die Stadt ist gross und sie hat Hunderte von Klöstern und Tempeln die vielleicht nicht so bekannt sind aber nicht minder schön.


Für sie hat der Pauschaltourist natürlich keine Zeit in seinem Programm - zu unserem Vorteil. Aber wenn wir uns auch noch so anstrengen würden, um alle Klöster und Tempel zu sehen, bräuchten wir Monate.
Selbstverständlich bietet die Stadt viel mehr als nur Tempel. Das interessanteste in Bangkok ist das Strassenleben. Die engen Gassen mit Garküchen, Tuck-Tucks, die durch die Strassen rattern, Märkte und vor allem der Fluss und Kanäle. Unzählige Boote tummeln sich auf dem Wasser, grosse und kleine, schnelle und langsame. Es grenzt an Wunder, dass hier nicht zu einer Kollision kommt. Und für die „Fussfaulen“ kann es nichts Besseres geben als die Stadt vom Wasser aus zu erkunden. Das Leben hier hat viele Seiten. Die Massagesalons, die die verschiedensten Arten von Massage anbieten - alles anständig natürlich. Auch wir anvertrauen unsere müden Füsse den kundigen Händen der Massagefrauen. Da sind noch die unzähligen Schneidergeschäfte, die in 24 Stunden für wenig Geld Massanzüge fertigen. Die Optiker und Dentisten – neue Brille oder Gebiss, alles kann man schnell und billig haben. Es leben auch viel Fremde in der Stadt, teilweise illegal. Den hier lebenden Europäern verdankt man den guten Kaffee, Kuchen und nicht zuletzt das dunkle Brot. Klar erreichen die Preise für solche „Leckereien“ europäisches Niveau aber wer monatelang das pappige weisse Brot gegessen hat, kümmert sich nur am Rand darum.


Dann läutet eines Abends unser Mobiltelefon. Was ich noch nicht geschrieben habe, wir haben eine thailändische Nummer. Es ist der Amerikaner, den wir beim Fischen kennengelernt haben. Er wiederholt seine Einladung und wir sagen gerne zu. Am nächsten Tag holt er uns mit seinem Dienstauto (mit Chauffeur) ab. Und so bekommen wir die Gelegenheit das Leben eines internationalen Managers aus der Nähe zu erleben. In seinem schönen, im thailändischen Stil eingerichteten Haus, bei gutem Essen und einer Flasche französischen Wein reden wir über Gott und die Welt bis tief in die Nacht. David hat sehr grosses Interesse an der Art unseres Reisens, offen spricht er davon gerne auch etwas Ähnliches zu unternehmen, was wir ihm auch gerne glauben. Danke David für diesen besonderen Abend. Und deinem Fahrer, dass er uns zum Hotel zurückgebracht hat. Alleine wäre es etwas schwierig, denn so einen guten Wein haben wir zuletzt in der Schweiz getrunken.
Aber auch hier gilt das vorweg gesagte – alles hat ein Ende. Wir verlassen Bangkok genauso mühsam wie wir gekommen sind. Diesmal ist die Richtung nach Osten, zu der kambodschanischen Grenze. Auf dem Rückweg von Laos werden wir noch einmal nach Thailand kommen. Es hat nicht viel Sehenswürdigkeit unterwegs, die eine hat es aber in sich.

In einem Schuppen ist ein Mechaniker daran den rostigen alten VW Bussen ein zweites Leben zu geben. Romy sagt es nicht viel aber ich bin begeistert. So einen alten VW- Bus - Oldtimer zu fahren war immer mein Traum. Vielleicht einmal später, denn jetzt ist das Reisen dran. Morgen werden wir ein neues Land betreten, was wird uns in Kambodscha erwarten? 

Keine Kommentare: