Nun sind wir
wieder unterwegs. Besser gesagt ich bin es, Romy wartet noch zu Hause, bis ich
das leidige Verschiffen erledigt habe. Ja, schliesslich habe ich es ihr hoch
und heilig versprochen, dass sie diese nervige Prozedur nicht mehr mitmachen
muss. Nach einem langen Nachtflug komme ich in Kuala Lumpur an. Mit dem Bus
geht es weiter zum Busbahnhof im Zentrum und etwas später mit dem Fernbus nach
Sungai Petani, wo der Brummi hoffentlich unbeschadet auf mich wartet. Die ganze
Fahrt dauert vier Stunden und ich verschlafe sie ganz, kein Wunder, nach dem
Nachtflug. Trotzdem bin ich bei der Ankunft mehr als müde und die Hitze
erschlägt mich fast, so dass ich gleich beim Busbahnhof in Sungai Petani in das
nächste Hotel einchecke. Am nächsten Tag besorge ich zuerst eine Versicherung
für das Auto und dann lasse ich mich mit dem Taxi zum Haus unserer Bekannten
fahren. Ein grosser Stein fällt mir vom Herzen – der Brummi steht da, wie wir
ihn vor fast sieben Monaten verlassen haben. Ich mache mich sofort an die
Arbeit, zuerst die Hülle entfernen und alles checken. Dann der spanneste
Augenblick, ich versuche den Motor zu starten. Nach etwa zwei Minuten – ich
will schon aufgeben und zuerst die Batterie laden – springt er doch noch an.
Toll Brummi, gut gemacht! Ich bereite alles für die Abfahrt am nächsten Morgen
vor, dabei werde ich liebevoll von unseren Bekannten mit Essen und Getränken
versorgt. Vielen, vielen Dank an die Eltern von Yit.
On the road again
– aber zuerst nur zum nächsten Supermarkt, ich muss mir einige Vorräte zulegen.
Dann die Autobahn, ich fahre mit Pausen Richtung Kuala Lumpur. Und was ich noch
nicht gesagt, es ist heiss, so um 37 Grad, ungewohnt nach den kalten
Frühlingstagen in der Schweiz. Irgendwie ist es komisch ohne Romy unterwegs zu
sein. Vor Kuala Lumpur ist alles verstopft, das ist hier der Normalzustand. Ich
übernachte an einer Autobahnraststätte. Schlafen kann ich aber nicht viel, die
Zeitverschiebung und die Hitze setzen mir zu. Dann erreiche ich Melaka. Dort
haben ich ein Treffen mit Susanna und Peter verabredet. Sie sind Schweizer aus
Goldach und auch schon längere Zeit unterwegs. (www.ufbrechopf.ch) Wir werden zusammen
unsere Autos in einem Container nach Australien verschiffen, so der Plan. Ich
habe die Koordinate von ihrem Standplatz, dem Apa Kaba Guest House bekommen und
der GPS führt mich dorthin. Aber nichts ist vollkommen, es bleiben nur noch 300
Meter, dann macht mir eine Einbahn einen Strich durch die Rechnung. Ein riesiger
Umweg ist nötig. Bei den total verstopften Strassen hier dauert es eine weitere
halbe Stunde bis ich endlich am Ziel bin. Susanna und Peter begrüssen mich
herzlich, wir sehen uns zum ersten Mal.
Sie sind mit Putzen ihres Autos
beschäftigt, und das wird auch meine Aufgabe für die nächsten Tage sein. Denn
die Bestimmungen in Australien sind sehr streng, nicht ein Krümelchen Erde oder
eine andere Verschmutzung darf der Quarantäneinspektor am und im Auto finden. Ich
fahre zuerst zum Waschplatz, um das Grobe zu erledigen. Nach getaner Arbeit
meint der gute Mann von der Waschanlage: „Das Auto ist schon alt, da bringen
wir den ganzen Dreck nicht weg“. Recht hat er, denn im Laufe der Zeit und vor
allem den letzten zwei Jahre hat sich der Schmutz fest in den Unterbodenschutz
eingefressen. Eine Lösung hat er auch schon bereit: Ein neuer Unterbodenschutz!
Dass es in Malaysia so etwas gibt habe ich nicht vermutet. Und so bekommt der
Brummi eine neue, pechschwarze Unterschicht. Das alles für umgerechnet 25 Franken. Hoffentlich
wird der besagte Inspektor in Australien das nicht allzu verdächtig finden…….
In einer Werkstatt in der Nähe lasse ich noch Ölwechsel machen und eine neue
Batterie für die Solaranlage einbauen.
In den nächsten
Tagen ist die Detailarbeit angesagt. Nie hätte ich gedacht, dass es an einem
Auto so viele Winkel, Spalten, Fugen und versteckte Ecken gibt. Und überall
hockt der Staub oder Dreck. Vier volle Tage bin ich dran und meine
Wertschätzung für die Hausfrauenarbeit wird mit jedem Tag grösser. Ich will die
Leser nicht mit allen Details dazu langweilen, aber geschwitzt habe ich
gehörig.
Die Zeit läuft schnell.
Nach dem Putzen (es gibt zwar jeden Tag etwas zum Nachputzen, denn immer wieder
entdecke ich einen Winkel, der bis jetzt meiner Aufmerksamkeit entgangen ist),
widmen wir uns der Verschiffung. Da türmen sich noch grössere Probleme als beim
Putzen auf. Jeden Tag erhalten wir die Meldung von der Agentur, dass das Schiff
wieder einen Tag mehr Verspätung hat. Wir müssen auch das Abschleppen
organisieren. Aus uns unbekannten Gründen ist es nämlich verboten, mit einem
Camper auf Singapurs Strassen zu fahren. Die einzige Möglichkeit ist die Autos
abschleppen zu lassen, um von der malaysischen Grenze zum Hafen von Singapur zu
gelangen. Doch auch das ist nicht einfach. In Singapur werden die Fahrzeuge mit
hochgehobener Vorderachse abgeschleppt. Da aber unsere beiden Autos einen
permanenten Vierradantrieb haben, ist dies technisch nicht möglich. Auch da
suchen wir nach einer Lösung. Wenn es auf einer Reise eine wirkliche
Herausforderung gibt, dann ist es eine Verschiffung. Dabei habe ich gehofft,
dass es hier nicht so kompliziert wird wie vor einem Jahr in Indien. Wir
bleiben bis auf weiteres in unserem schönen Garten bei Apa Kaba Guest House stehen
und harren der Dinge, die da kommen werden.
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