Montag, 17. Oktober 2011

Letzte Tage in Kathmandu

Wir haben den Flug zurück in die Schweiz gebucht! Am 19. Oktober sollen wir in Kloten landen. Bis dann haben wir freie Tage zur Genüge. Das kommt uns allerdings etwas ungewohnt vor, nach dem Stress in Tibet, wo jede Stunde verplant war. Auch können wir morgens länger ausschlafen. Das heisst aber nicht, dass wir faulenzen, nein, es gibt jede Menge zu tun. Kathmandu hat sehr viele Sehenswürdigkeiten zu bieten, die alle besichtigt werden wollen. Mit dem Taxi natürlich, denn der Verkehr ist etwas mühsam, um es beschönigt zu sagen. Zu Fuss können wir den „Monkey Tempel“ besuchen, er ist nicht weit vom unserem Hotel entfernt. Dort gilt es besonders aufzupassen, denn die Affen sind sehr frech und schon mancher Tourist musste alles Mögliche versuchen, um seinen Rucksack oder auch die Brille wieder zu bekommen.

Eine neue Sitte hat in Kathmandu-Tal Einzug gehalten: um überhaupt in das Stadtzentrum zu gelangen, muss man Eintritt bezahlen und zwar nicht wenig. Dagegen wäre auch nichts einzuwenden, wenn man mit dem Geld die Städte  sauber halten oder sogar Fussgängerzonen schaffen würde. Etwas dergleichen sucht man aber leider vergebens. Wohin das Geld verschwindet kann man nur vermuten.

Wir treffen uns fast jeden Abend mit bekannten Overlandern. Am meisten Freude macht uns das Zusammentreffen mit Jan, Lilian und der kleinen Lola. Wir haben sie vor fast fünf Monaten in der Türkei zum ersten Mal getroffen (siehe unser Blogbeitrag „Baby on Board“). Nun kann die Kleine schon ein paar Schritte alleine laufen und das Reisen macht ihr sichtlich Spass. Den Eltern auch, denn Lola ist ein pflegeleichtes Mädchen. Unsere „Tibet-Gruppe“ ist auch noch da. Christine, Johanna und Fabian haben das Visum für Indien beantragt und das dauert seine Zeit. In Nepal ist jetzt das grosse Ashoi- Fest im Gange, das über eine Woche dauert und jedes Jahr am Ende der Reisernte stattfindet. Die Leute besuchen ihre Bekannten und Verwandten und Tausende von Tieren werden geopfert. Das verursacht ein regelrechtes Blutbad, denn hauptsächlich Ziegen, sie müssen männlich und schwarz sein (in grösseren Tempeln können es auch Wasserbüffel sein) werden alle geköpft.

An einem Morgen herrscht eine ungewohnte Betriebsamkeit auf dem Hotelparkplatz. Alle Autos werden gewaschen und festlich geschmückt. Vor den offenen Motorhauben werden Opfergaben in Form von Bananen, Kokosnüssen, Rauchstäbchen und dergleichen dargebracht. Ein Priester (oder was für eine Funktion der Mann hat) schlägt rohe Eier an die wichtigen Autoteile. Auch Schnaps wird auf die Räder, das Reserverad und die Werkzeuge gegossen. Unser Brummi hat eine Wäsche nötig und so schliesse ich mich dem Ritual an, nach dem Motto: Nützt nichts, schadet es auch nichts. Die Einheimischen haben Freude, dass sich ein Fremder an ihren Bräuchen beteiligt. Nur nehmen sie mir übel, dass ich den Schnaps aus einer bereits angebrauchten Flasche verwende. Ihrer Ansicht nach sollte es eine neue Flasche sein.

Viele Geschäfte sind in diesen Tagen geschlossen und der Verkehrfluss hat merklich nachgelassen. Dies nutzen wir für einen mehrtägigen Ausflug nach Pokhara, einer Stadt an einem See, etwa 200 km von Kathmandu entfernt. Hier ist das Leben nicht so hektisch wie in der Hauptstadt. Wir geniessen die letzten Tage mit Boot fahren, kleineren Wanderungen, Cappuccino mit (fast) echter Scharzwäldertorte und anderen Annehmlichkeiten. Die wirklichen Touristen machen hier natürlich ein Trekking - von einem bis 21 Tage Dauer ist alles möglich. Sehr beliebt sind auch Gleitschirmflüge, manchmal sind über dreissig Flieger am Himmel über Pokhara zu sehen. Es lässt es sich gut leben hier.

Doch die Pflicht ruft: Wir müssen zurück nach Kathmandu. Packen ist angesagt, das Auto einmotten und allen Bekannten adieu sagen. Einige werden wir womöglich später wieder treffen, in Australien vielleicht, wenn wir unsere Reise fortsetzen, oder sonst irgendwo in dieser Welt. Mit einigen bleiben wir in Kontakt, denn es sind Freundschaften entstanden. Ihre Reisen werden wir im Internet von der Schweiz aus verfolgen, wenn wir nun dort Ferien von den Ferien machen. Andere werden wir nicht mehr wieder sehen, denn auch das bringt das Leben mit sich.













Nun freuen wir uns nach Hause zurück zu kehren und wir sind gespannt, was uns dort Neues erwartet.


1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Endlich hab ich es auf euren Blog geschafft!! Konnte gar nicht genug bekommen von euren Berichten ihr schreib sehr, sehr gut. Auf diesen Weg wünschen wir euch einen guten Flug und eine schöne Zeit in der Heimat. Vieleicht sehen wir uns ja wieder in Indien oder Süd.-Ostasien. Es würde uns sehr freuen Viele Grüße aus Laos.....Bianca&Florian