Samstag, 3. August 2013

Stürmische Süd-West-Ecke

Jeder Bewohner Australiens hat sein eigenes Einfamilienhaus oder auch zwei, so scheint es uns wenigsten, als wir uns Perth nähern, der Hauptstadt Westaustraliens. Noch 50 Kilometer fehlen uns aber es ist schon alles bebaut, eben, hauptsächlich mit Einfamilienhäusern. Und es werden an jeder Ecke, wo es noch Platz hat, neue erstellt. Wir kommen ohne Probleme durch das Gewirr von Autobahnen und Schnellstrassen ins Stadtzentrum. Doch schon vom Weiten leuchtet uns an dem vorgesehenen Parkplatz ein rotes Schild entgegen: „Parking full“. Er hätte uns auch nichts gebracht, wenn er nicht voll wäre. Ein etwas kleineres Schild besagt: Maximale Höhe 2.1 Meter. Da ist der Brummi um einiges höher. Zum Glück ist ein anderer Parkplatz in der Nähe, wo er hineinpasst und so können wir mit der Stadtbesichtigung beginnen. Auf die Verkehrsprobleme in der Innenstadt haben die Stadtväter eine einfache Antwort gefunden: in einer bestimmten Zone zirkulieren vier Buslinien die gratis sind. Etwas umsonst, das klingt unglaublich für Australien, ist aber wahr. So ist es einfach für uns die Besichtigung angenehm zu gestallten. Einfach ein- und aussteigen, wo es uns gerade beliebt. So hacken wir gemütlich die gebotenen Sehenswürdigkeiten ab: Parlament, Town Hall, Kirchen, Denkmäler und Kultureinrichtungen. Perth, mit seinen 1,5 Millionen Einwohnern, scheint eine Stadt ohne Stress und grosse Hektik zu sein und die vielen Parks machen den Rundgang angenehm. 


Am Abend fahren nach Fremantle. Dieser Ort, etwa 17 Km entfernt, ist die Hafenstadt von Perth. Alte, gut erhaltene oder restaurierte koloniale Architektur verleiht dem Ort ein besonderes Flair. Nur haben wir uns keinen guten Tag ausgesucht. Es regnet und der starke Wind verunmöglicht schon den ersten Versuch unseren Regenschirm aufzuspannen. So sind wir hier zu einem neuen Regenschirm gekommen, der alte ist einfach davon geflogen. Es gibt hier interessante Märkte, die zum Glück in geschlossenen Markthallen stattfinden.

Weiter geht es Richtung Süden. Und weil es draussen nicht gerade gemütlich ist, steigen wir in den Untergrund. In dieser Ecke Australiens hat es viele schöne Tropfsteinhöhlen. Einige können wir auf eigene Faust erkunden. Am Eingang bekommen wir Helme und Taschenlampen und ab geht es in den Bauch der Erde. Am Ende der Höhle wird vorgeschlagen, das Licht auszumachen und zu versuchen, den Weg zurück ans Tageslicht zu finden. Wenn wir es wirklich gemacht hätten, würde die Nachwelt diese Zeilen vermutlich nicht lesen können, denn wir wären bis heute verschollen. Andere Höhlen mit wunderschönen Tropfsteinen sind zum Glück beleuchtet.





Am Cap Leeuwin stösst der Indische Ozean mit dem südlichen Polarmeer zusammen. Die See ist sehr unruhig, mächtige Wellen brechen an der Küste und ein starker Wind lässt uns kaum aufrecht gehen. Ein hoher Leuchtturm warnt die Schiffe vor den Gefahren. Vor seinem Bau hat man 22 Schiffswracks zu beklagen, nachher nur noch eines. Das Highlight der Südwestküste sind aber die Wälder. Sie bestehen aus Karri- und Tinglebäumen, die nicht selten eine Höhe von 90 Metern erreichen. Sie sind die wirklichen Riesen unter den Bäumen. Früher war die Forstwirtschaft die Einkommensquelle für die ganze Region und viele Landstriche wurden entwaldet. Heute ist der verbliebene Waldbestand geschützt und es sind mehrere Nationalparks entstanden, die wir natürlich besuchen. Wenn wir unter diesen Riesen wandern oder die engen Waldpisten befahren, kommen wir uns wie Ameisen vor. Wälder sind immer auch durch Feuer bedroht. Um diese rechtzeitig zu erkennen, hat man Beobachtungsposten errichtet. Das wurde ganz einfach gemacht – nämlich ein besonders hoher Baum ausgesucht, in seinen Stamm Sprossen eingeschlagen und oben in der Krone eine Plattform errichtet. Allerdings braucht es zum Aufsteigen in 90 Meter Höhe schon eine gehörige Portion Mut und vor allem Schwindelfreiheit.


Von den mächtigen Wellen habe ich schon geschrieben. Bei Albany gibt es sogenannte Blow Holes, also Löcher oder Spalten in den Felsen, durch welche die Wellen das Meereswasser hoch aufspritzen lassen. Romy möchte gerne die Wasserfontänen fotografieren. Wir laufen auf dem Fussweg in die angezeigte Richtung, wo sich die Fontänen befinden sollen, sehen aber nichts. Ich gehe weiter bis an den Felsenrand, kann aber immer noch nichts entdecken. Dann aber mache ich unbewusst einen gewaltigen Satz auf die Seite– aus einer unauffälligen Spalte kommt mit riesigem Getöse völlig unerwartet ein gewaltiger Luftstoss, so als würde ein Riese mit voller Kraft eine Kerze ausblasen wollen. Ursache dafür sind die brechenden Wellen unterhalb des Felsens. Die mächtige Kraft dieser Wellen presst die Luft durch die enge Spalte nach aussen. Romy amüsiert sich über meinen „Seitensprung“. Weniger lustig findet sie aber die Tatsache, dass man Luftstösse nur schwerlich fotografisch festhalten kann.


1 Kommentar:

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