Mittwoch, 12. September 2012

Laos – unsere ersten Eindrücke


 Die Nationalstrasse Nummer 13 führt dem Mekong entlang. Oft allerdings in einiger Entfernung, so dass wir den Fluss nur ab und zu sehen. Doch wir machen auch Abstecher ins Landesinnere. Der erste ist eine Rundfahrt durch das Bolaven Plateau. Es liegt um die 1000 Meter über Meer und das allein schon lockt uns, denn wir hoffen ein paar Tage in etwas kühlerer Umgebung verbringen zu können. Und so sind die Sehenswürdigkeiten hier vor allem Wasserfälle. Das kristallklare Bergwasser stürzt sich teilweise mehr als hundert Meter über die Felsen hinunter. Wir atmen etwas auf, denn die Temperaturen auf dieser Höhe sind um etwa fünf Grad niedriger als unten am Mekong. Die Gegend ist bekannt für den Anbau und die Verarbeitung von Kaffee. 
Die laotische Zubereitungsart von Kaffee ist für uns etwas ungewohnt. Ein Glas wird etwa zu einem Viertel mit süsser Kondensmilch gefüllt, dann wird eine sehr schwarze Brühe drauf gegossen. Es schmeckt nach Kaffee und es ist sehr süss und natürlich sehr kalorienhaltig. Man sagt, ein Kaffee-Lao, wie sich das Gebräu nennt, ersetzt eine Mahlzeit.

Den nächsten Abstecher starten wir in Thakhek. Wieder geht es in die Berge, diesmal zu einem Stausee. Das Gefälle in den Bergen und die grossen Niederschläge nutzt man zur Stromproduktion. Da Laos wenig Industrie hat wird der Strom zu 95 Prozent nach Thailand exportiert. Riesige Hochspannungsleitungen überspannen den Mekong, der hier die Grenze bildet. Wir fahren zuerst durch ein wunderschönes Karstgebiet mit vielen Höhlen. Beim Kraftwerk beginnt die Strasse zu steigen bis der Stausee erreicht ist. Leider hat man die Bäume vor dem Stauen nicht gerodet. Sie stehen nun abgestorben im Wasser - als stumme Zeugen vom schnellen Profit. Die überflutete Biomasse fault und gefährdet den Fischbestand. Ein weiterer Zeuge ist die Strasse. Bis zum See ist sie gut ausgebaut, danach verwandelt sie sich in eine üble Piste.

Ich muss mich etwas umgewöhnen, eine solche Piste sind wir seit Ladakh nicht mehr gefahren. Zum Glück regnet es nicht, denn der rote Laterit Boden wäre sonst sehr rutschig. Mit einer Geschwindigkeit von 20 Km/h erreichen wir bei Lak-So wieder eine asphaltierte Strasse. Es ist nicht mehr weit zur vietnamesischen Grenze. Während der kriegerischen Auseinandersetzung verlief hier der berühmte Ho-Chi-Min Pfad. Aus diesem Grund haben die Amerikaner die ganze Gegend jahrelang schwer bombardiert. Verhältnismässig zu der Einwohnerzahl ist Laos das Land, auf das die meisten Bomben abgeworfen wurden, man schätzt über 2 Millionen Tonnen. Die meisten waren sogenannte Streubomben, von welchen jede einzelne bis 680 kleine, etwa tennisballgrosse Bomben erhielt. Bei Tests wurde nachgewiesen, dass bis zu 30% dieser Bomben nicht explodiert sind. Diese tödliche Fracht liegt nun überall verstreut und heute noch passieren fast täglich Unfälle. Sehr oft sind Kinder betroffen.

Verschiedene Organisationen versuchen das Land zu säubern und wir haben Gelegenheit eine Gruppe bei der Arbeit zu beobachten, natürlich aus sicherer Entfernung. Das grösste Problem ist, dass die meisten Gebiete nun dicht mit Vegetation überwachsen sind. Diese muss sehr vorsichtig entfernt werden damit die Mettaldetektoren überhaupt eingesetzt werden können. Jede Fundstelle wird mit einer rotweissen Stange markiert. Am Ende des Tages werden die gefundenen Bomben mittels einer Sprengladung zur Explosion gebracht. Es ist eine gefährliche und langwierige Arbeit. Jährlich säubern die Gruppen etwa 40 Km². Da aber schätzungsweise 87 000 Km² betroffen sind, wird ihnen die Arbeit noch lange nicht ausgehen.
Wir erreichen Vientiane, die Hauptstadt von Laos. Es ist eine angenehme Stadt. Der Verkehr hält sich in Grenzen, das Zentrum ist übersichtlich und alles was ein Reisender braucht ist in ein paar Strassen zu finden – Hotels, Geschäfte mit Schweizer Schokolade, gute Restaurants und Cafés mit feinem Cappuccino, Bäckereien mit gutem, dunklen Brot, Geschäfte mit Weinen aus aller Welt und, und, und. Dazu Bankomaten die freundlich bis zu zwei Millionen auf einmal herausgeben um das alles zu finanzieren, eine gelbe Post Card genügt. 


Sehenswürdigkeiten gibt es eigentlich nicht sehr viele und so lassen wir alles langsam angehen. Sowie so, die grösste Sehenswürdigkeit ist der Mekong. Majestätisch fliesst er an der Stadt vorbei. Die neue, pompöse Uferpromenade tut dem keinen Abbruch. Jeden Abend versammeln sich hier die anwesenden Touristen und viele Einheimische um den Sonnenuntergang zu beobachten. Zugegeben, es ist jetzt in der Regenzeit etwas schwierig, doch wir haben gleich am ersten Abend Glück – der Sonnengang wird fast perfekt (80% sagt Romy). Lange könnte man in dieser Stadt verweilen und das Leben geniessen, doch nach drei Tagen heisst es für uns weiter zu ziehen. Der Mekong wird uns weiter bis in den hohen Norden von Laos begleiten


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